Duisburg. . Hochzeit mal anders: Dirk Robert Schuchardt hat im Juli seine Premiere als freier Trauredner gefeiert. Aus einer „Schnapsidee“ ist ein Nebenberuf geworden. Sogar auf einer Beerdigung hat der 42-jährige Duisburger schon gesprochen.

Eine Hochzeit mal anders – nicht in der Kirche oder beim Standesamt, sondern zum Beispiel in einer Parkanlage oder auf dem Drachenfels – und ganz ohne Pfarrer oder Standesbeamten. Dann ist ein freier Trauredner wie Dirk Robert Schuchardt gefragt. „Als meine Freunde mich gebeten haben, ihre Trauungszeremonie zu leiten, habe ich den beiden zunächst mal einen Vogel gezeigt.“

Der 42-Jährige ist nämlich weder Pfarrer oder Psychologe, noch Standesbeamter. Der Familienvater ist Beamter bei der gesetzlichen Rentenversicherung, hat zwar dadurch auch einige Erfahrungen im Vorträgehalten gesammelt, aber der Vorschlag blieb für ihn erst einmal eine „Schnapsidee“. Er fühlte sich zwar geehrt, doch gleichzeitig spürte er einen gewissen Druck und große Aufregung. „Glücklicherweise sind die Brautleute hartnäckig geblieben“, erzählt Schuchardt mit einem Schmunzeln. Irgendwann nahm er die Anfrage an und feierte im vergangenen Juli seine Premiere als Trauredner.

Hochzeitsmesse in Duisburg

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Die Begeisterung war groß und sein Talent sprach sich schnell herum, so dass er bisher noch drei weitere Paare verheiraten durfte und sogar eine Anfrage für eine Grabrede bekam. Das Standesamt ersetzt er selbstverständlich nicht, aber aus der Idee, freie Trauungen zu halten, ist mittlerweile ein nebenberufliches Gewerbe geworden.

"Das Wesen der Freien Trauung ist die Freiheit"

Die Ideen für romantisch-lustige Reden, wie er sie am liebsten hält, bekommt der Duisburger durch Einzelgespräche mit dem Brautpaar und dessen Angehörigen, die ihm viele persönliche Geschichten anvertrauen. „Und die beste Zeit, eine Traurede zu schreiben, ist morgens um vier. Da hab ich eigenartigerweise die meisten Inspirationen“, sagt Schuchardt.

690 Euro pro freier Trauung

Bei jeder freien Trauung berechnet Dirk Robert Schuchardt für seinen Einsatz als Trauredner pauschal 690 Euro – inklusive der Vorgespräche. „Andere nehmen zwischen 500 und 1500 Euro“, sagt der Duisburger, der nach eigener Aussage alle drei bis vier Tage eine Anfrage bekommt. Grundsätzlich nimmt er freie Trauungen für Duisburg und im Umkreis von 50 Kilometern an.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter freie-trauung-duisburg.de oder auf seiner gleichnamigen Facebookseite.

Im nächsten Jahr ist er bereits für zehn Hochzeiten gebucht. Die freie Trauung gebe den Paaren, die sich von der Kirche abgewandt haben oder denen Standesamt zu wenig ist, die Möglichkeit, in einem festlichen Rahmen zu heiraten, so Schuchardt. Den Brautleuten sei völlig freigestellt, wann, wie, wo und wen sie heiraten. Ob mitten in der Nacht, in einem Heißluftballon, am Strand auf Mallorca oder ob er nun ihn liebt – „alles ist möglich“, verspricht der Trauredner. „Das Wesen der Freien Trauung ist die Freiheit.“

Schuchardt selbst ist seit elf Jahren kirchlich und vor allem glücklich verheiratet, hat eine Tochter. Wenn er allerdings noch mal die Möglichkeit hätte, würde er auch „frei“ heiraten wollen. Ihm persönlich ist die Nähe zum Menschen besonders wichtig, die zumindest der Duisburger bei den „starren Kirchenzeremonien“ vermisst. Es gehe ihm immer um die Geschichte des jeweiligen Paars, so der 42-Jährige. „Ich begleite die Menschen ein Stück durch ihr Leben, sowohl bei der Hochzeitsrede als auch bei einer rückblickenden Rede auf einer Beerdigung.“