Walsum. . Selten hat ein Name besser gepasst. In der Gaststätte „Zur Einigkeit“ in Vierlinden feierten die Zwillingsschwestern Edith Nießen und Maria Mertschoweit am Sonntag zusammen ihre goldene Hochzeit. So haben sie es auch schon mit der Silbernen und mit der Grünen gehalten.

Selten hat ein Name besser gepasst. In der Gaststätte „Zur Einigkeit“ in Vierlinden feierten Edith Nießen und Maria Mertschoweit am Sonntag zusammen ihre goldene Hochzeit. So haben sie es auch schon mit der Silbernen und mit der Grünen gehalten.

Die Einigkeit hat einen besonderen Grund, die zwei sind eineiige Zwillinge. „Nur unsern Geburtstag, den feiern wir hintereinander“, sagen sie lachend, „sonst wäre ja eine um ihren Tag betrogen.“

Die zwei stammen aus einer großen Familie. „Wir waren elf Mädchen und ein Junge zu Hause“, sagt Edith Nießen und setzt verschmitzt hinzu: „Damals gab es ja noch kein Fernsehen…“. Natürlich machten sie immer vieles gemeinsam durch.

Die Masern und den Ziegenpeter zum Beispiel. Beide arbeiteten zusammen in der Schuhfabrik als Lederstepperinnen. Am Wochenende ging man zum Tanzen in ein bekanntes Tanzlokal, allerdings getrennt, jede mit ihrem Freundeskreis. So hatte Wolfgang Nießen keine Ahnung, was ihm blühte, als er Edith kennenlernte. Auch Herbert Mertschoweit warf ein Auge auf Maria, ohne zu ahnen, dass er Probleme kriegen könnte, seine Liebste von ihrer Schwester zu unterscheiden.

Verwechslung im Bus

„Einmal fuhr ich mit dem Bus, um meine Freundin zu besuchen, “ erzählt einer der Jubelbräutigame, „da sah ich vorne im Bus ein Mädchen sitzen. Ich hatte keinen Schimmer, welche von beiden das war, deshalb habe ich mich ganz stickum gehalten. Meine Auserwählte war zu Hause, also muss ich im Bus wohl die Schwester gesehen haben.“

Bis zur gemeinsamen Hochzeit kannten beide Männer ihre Herzensdamen gut genug, um sie sicher unterscheiden zu können. Das Hochzeitsbild am Eingang der „Einigkeit“ birgt auch keine Verwechselungsgefahr. Es zeigt Edith im dunklen Kostüm und Maria im modisch kurzen weißen Brautkleid.

„Wir haben am gleichen Tag standesamtlich geheiratet, im gleichen Kostüm, aber Maria hat etwas später kirchlich geheiratet, ich sofort“, erklärt Edith. Wenn zwei Gleiche was zusammen tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Die eine lebt in Walsum, die andere in Dinslaken. Man bekam kurz hintereinander fünf Kinder, Edith drei und Maria zwei. Musste die eine Schwester ins Krankenhaus, nahm die andere alle Kinder zu sich.

Einmal sagte Ediths Tochter Claudia „Mamma“ zu Maria. „Die gehen auch noch zum selben Frisör, sonst wäre das nie passiert“, verteidigt sie sich lachend. „Und der Frisör sagt dann manchmal verwirrt: ‚Sie waren doch schon hier.“