Duisburg. Ein Gymnasium und zwei Gesamtschulen schließen sich zur NRW-Sportschule zusammen. Sie fördern künftig pro Jahr 90 Kinder mit Talent zum Spitzensport und wollen dafür noch enger mit örtlichen Vereinen zusammen arbeiten. Vom Land bekommen sie dafür zusätzliche Lehrerstellen.
Vielleicht ist unter den Viertklässlern der Stadt ja ein neuer Jürgen Hingsen, ehemaliger Steinbart-Gymnasiast und deutsche Zehnkampf-Legende. Der nächste Top-Athlet könnte eins der 90 Kinder sein, die im kommenden Sommer in eine fünfte Klasse an Duisburgs neuer „NRW-Sportschule“ eingeschult werden.
Für dieses Landesprojekt haben sich drei Standorte in Duisburg zusammen geschlossen: Neben dem Steinbart-Gymnasium auch die Gesamtschulen Meiderich und Lise Meitner. Alle drei seit Jahren als Teilzeitinternate für junge Sportler schon erfahren in der Förderung von Spitzenleistungen. Ihr gemeinsam mit dem Stadtsportbund entwickeltes Konzept wurde nun von der Landesregierung genehmigt. Mit der 15. NRW-Sportschule habe sich Duisburg damit „als Standort im NRW-Spitzensport etabliert“, urteilt Reiner Bischoff, sportpolitischer Sprecher der SPD im Landtag. Für die drei beteiligten Schulen sei das Projekt „eine Verstetigung und Anerkennung der bisherigen Leistungen“, ergänzt Schuldezernent Thomas Krützberg.
Erstmals eine „Sportklasse“ einrichten
Alle drei Schulen werden im nächsten Jahr erstmals eine „Sportklasse“ einrichten. In den Jahrgängen fünf bis sieben wird den Kindern verstärktes Training angeboten, die Spezialisierung nach Sportarten soll erst ab Klasse acht erfolgen. Besonderen Talenten soll die Teilnahme an Wettkämpfen und Trainingslagern auch während der Schulzeit ermöglicht werden. Die Sportschüler sollen aber auch auf dem Weg zu einem guten Abschluss gefördert werden, erklärt Rainer Bischoff, denn: „Ein Olympiasieg im Bogenschießen – davon wird man nicht reich, damit kommt man nur einmal in die Tagesschau.“ Steinbart-Rektor Ralf Buchthal: „Sportliche Leistungen und gute Bildung müssen sich nicht ausschließen.“
Schulen bekommen zusätzliche Lehrerstellen
Für die Schulen lohnt sich die Teilnahme am Projekt „NRW-Sportschule Duisburg“ durchaus. Zunächst soll die Stelle eines „Managers“ geschaffen werden, der sich für alle drei Standorte um Organisatorisches kümmert und den Kontakt zu den Vereinen hält. Denn die sollen mit ihren vielfältigen Möglichkeiten wichtige Partner sein.
Das Land bewilligt den Schulen zudem pro Jahrgang 0,25 Lehrerstellen extra, sei es für Sport oder andere Bildungsförderung. Ralf Buchthal: „Das klingt wenig, hilft uns aber sehr.“
Alle Eltern von heutigen Viertklässlern werden in Kürze über das neue Angebot informiert. Bis zum 19. Dezember können sie Kinder dann zu einem Sporttest anmelden, den der Stadtsportbund am 16. Januar zentral für Duisburg anbietet. Wer die erforderliche Punktzahl erreicht, kann sich dann in einem vorgezogenen Anmeldeverfahren Ende Januar an einer der drei Schulen anmelden.
"Junge Leute im Schulsystem entlasten"
Wichtig ist den beteiligten Direktoren Klaus Stephan (Lise Meitner), Bernd Beckmann (Meiderich) und Ralf Buchthal (Steinbart) indes, dass bei den Kindern gute Sport- und Schulleistungen Hand in Hand gehen. Stephan: „Im Leistungsbereich trainieren Kinder heute 20 bis 30 Stunden pro Woche, auf dem Weg zum Zentralabitur aber auch 36 Stunden Unterricht. Wir müssen sehen, wie wir die jungen Leute im Schulsystem entlasten.“