Duisburg. . Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten an und in der Duisburger Liebfrauenkirche fehlt das Geld für die letzten Reparaturen. Seit über einem Jahr ist die Heizung defekt. Die zuständige Stiftung steht in der Kritik. Gläubige sollen künftig zur Messe in die St. Josef-Kirche.

Kalt ist es in der Unterkirche Liebfrauen in der Innenstadt. Und zwar dauerhaft. Seit über einem Jahr ist die Heizung defekt. Bei den Heiligen Messen müssen die Gläubigen seitdem frieren. Und das wird sich vorerst nicht ändern.

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten an und in der Kirche, die bis Mitte 2013 dauerten, ist kein Geld mehr für die Reparatur der Heizung da. Kosten: rund 12 000 Euro. Die Zahlen der Besucher der Messe gehen wie im vergangenen Jahr in Anbetracht der Temperaturen zurück. Die Messen sollen deshalb verlegt werden.

Pfarrer Bernhard Lücking kritisiert die zuständige Stiftung „Brennender Dornenbusch“. „Die Arbeit ist nicht fertig, das sind keine hinnehmbaren Zustände. Die Stiftung sieht sich nicht zuständig und entzieht sich der Verantwortung.“

Immer weniger Besucher zur Messe

Lücking erinnert sich noch gut an den vergangenen Winter: „Nach den ersten Messen waren wir eigentlich alle krank“, sagt er. Organist, Küster und er selbst hatten sich eine Erkältung eingefangen. Auch an den übrigen Gläubigen ging die Kälte nicht spurlos vorbei: „Mit der Zeit blieben immer mehr Teilnehmer fern“, sagt Lücking. „Unter der Woche sind normalerweise bis zu 40 Menschen da, plötzlich war es die Hälfte.“ Am Wochenende das gleiche Bild: Aus einst bis zu 70 Besuchern seien schnell 25 geworden.

Bisher verschlangen die Sanierungsmaßnahmen rund 1,9 Millionen Euro. Die Stiftung finanzierte die bisherigen Arbeiten zum großen Teil mit dem Verkauf zweier Immobilien sowie Geldern des Landes NRW.

Außerdem musste ein Kredit herhalten. „Bei den Arbeiten stellte sich heraus, dass die Außenfassade total marode ist“, erklärt Pater Philipp Reichling von der Stiftung und ergänzt: „Dann wurde die angrenzende JVA abgerissen und eine weitere Außenwand musste plötzlich saniert werden. Das waren ganz unvorhergesehene Kosten, die da auf uns zukamen.“ Auch er ist mit der Situation unzufrieden, weist die Schuld aber von sich. „Das ist alles keine böse Absicht. Und es ist ärgerlich, dass das Geld fehlt, aber wir können nichts machen.“

Übergangslösung

Zumindest eine Übergangslösung haben sich Pfarrei und Stiftung jetzt überlegt: Damit die Gläubigen nicht wieder so frieren müssen wie im vergangenen Winter, werden die Gottesdienste ab dem neuen Kirchenjahr (29./30. November) in die Kirche St. Joseph verlegt. Als Anbetungskirche bleibt das Gotteshaus weiterhin geöffnet. Dies ist nur möglich, wenn einmal im Monat dort eine heilige Messe abgehalten wird. Diese ist jeden ersten Freitag im Monat um 17 Uhr.

Die Gemeindemitglieder selbst wissen laut Lücking noch nichts von der Verlegung der Gottesdienste. Wie und wann sie von der Pfarrei informiert werden, ist noch unklar.