Duisburg. . Die WAZ stellt künftig wieder regelmäßig Bewohner des Duisburger Tierheims vor. Aktuell sind knapp 300 Tiere auf dem Gelände an der Lehmstraße. Einige sind schwierig zu vermitteln, wie Leo, der Schäferhund-Mix, oder Priscilla, die wahrscheinlich blinde Katzendame. Das soll sich ändern.
Leo begrüßt Norbert Schmitz mit einem freudigen Bellen und wedelndem Schwanz. Wenn der 53-Jährige kommt, weiß der Schäferhund-Mix, dass es endlich mal wieder nach draußen geht. Dort hält er sich am liebsten auf. Schmitz gehört zu den bis zu 60 ehrenamtlichen Spaziergängern des Tierheims, betreut drei Mal in der Woche bis zu drei Hunde – Leo schon ein bisschen länger. Der etwa neunjährige Vierbeiner stammt aus einem mittlerweile geschlossenen Tierheim in der Uckermark und hat auch in Duisburg bisher noch keinen neuen Besitzer gefunden. Die WAZ möchte dabei helfen, dass auch schwieriger zu vermittelnde Tiere ein neues Zuhause finden und wird künftig in einer kleinen Rubrik wieder Bewohner des Tierheims vorstellen.
Dass Leo schon seit vier Jahren in einem Zwinger auf dem Gelände an der Lehmstraße zu finden ist, hat mehrere Gründe. Er mag keine Frauen und Kinder und andere Kleintiere auch nur zum Jagen. Außerdem braucht er viel Auslauf. „Ein großer Garten wäre wichtig“, sagt Schmitz, der sich aus beruflichen Gründen wegen seines Schichtdienstes keinen Hund zulegen kann und gerade eine Schmuseeinheit mit Leo einlegt. Der Vierbeiner kann also auch anders.
Auffällig große Pupillen
Die etwa sechsjährige Katzendame Priscilla ist hingegen schon zwei Mal vermittelt worden – allerdings ohne dauerhaften Erfolg, weil sie sich spontan aggressiv gezeigt haben soll. Wer beobachtet, wie sich das wahrscheinlich blinde etwa sechsjährige Tier mit den auffällig großen Pupillen kraulen lässt, mag das kaum glauben. Eine Wohnung mit abgesichertem Balkon wäre für Priscilla ideal.
Aufnahmestopp für Katzen gilt weiterhin
Knapp 300 Tiere sind laut Monika Lange vom Tierschutzzentrum aktuell auf dem Tierheimgelände – davon etwa 80 Hunde, 70 bis 80 Kleintiere wie Vögel, Kaninchen oder Meerschweinchen und mindestens 140 Katzen, weswegen es weiter einen Aufnahmestopp für Samtpfoten gibt.
2500 Tiere landen pro Jahr im Tierheim, davon laut Lange 60 Prozent gefundene, 20 Prozent vom Besitzer abgegebene und 20 Prozent sichergestellte Tiere. Den schnellsten Durchlauf gibt es bei Meerscheinchen oder Kaninchen, ebenso bei Hunde- oder Katzenwelpen.
Das Tierheim mit 26 Mitarbeitern, darunter eine Tierärztin, verzeichnet 1500 Vermittlungen pro Jahr – bundesweit, in 70 Prozent der Fälle, so Lange, kommt der neue Besitzer aber aus Duisburg. Infos unter info@duisburger-tierheim.de, 0203/ 93 550 90, www.duisburger-tierheim.de.
Dass es bei der Vermittlung wie bei der Katzendame nicht klappt, sei eher die Ausnahme, sagt Monika Lange, ehrenamtliche Vorsitzende des zuständigen Tierschutzzentrums. „In 85 bis 90 Prozent der Fälle funktioniert es.“ Das liege auch daran, dass nach einem Informationsgespräch mit dem potenziellen Besitzer behutsam geschaut werde, ob es in der neuen Mensch-Tier-Beziehung passt. Dazu gehört unter anderem Probeschlafen von mindestens einer Woche, manchmal auch deutlich länger, so Lange, und vielfach auch nachträgliche Besuche der so genannten Tierschutzberater. „Bei einer Vermittlung entscheiden wir weitestgehend nach Bauchgefühl“, sagt Minika Lange. „Entscheidend sind für uns vor allem drei Kriterien: Tierliebe, Zeit und Verantwortungsbewusstsein.“