Duisburg. „Das Leben ist zu kurz, um langweilig shoppen zu gehen! Düsseldorf“ prangt es in Magenta von großen Werbeflächen unter anderem in Duisburg. Diese Werbekampagne der Landeshauptstadt für den Einzelhandel sorgt für Ärger in der Region. Der Einzelhandelsverband spricht von einem „unfreundlichen Akt“.

Der Düsseldorfer an und für sich gilt ja eher als herablassend mit einem leichten Hang zum Snobismus. Vielen ist noch lebhaft in Erinnerung, dass der ehemalige Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) im Ruhrgebiet nicht tot überm Zaun hängen wollte. Und dass seine Düsseldorfer Parteikollegen vor der Wahl an den Stadtausfahrten „Sie verlassen jetzt den schuldenfreien Sektor“ plakatieren ließen, sorgte auch nicht gerade für gute nachbarschaftliche Verhältnisse.

Nun haben die Landeshauptstädter einen Slogan aus dem Ärmel gezogen, um Menschen aus dem Umland in die Düsseldorfer Geschäfte zu locken. „Das Leben ist zu kurz, um langweilig shoppen zu gehen! Düsseldorf“ prangt es in Magenta von großen Werbeflächen unter anderem in Duisburg. Schlappe 120.000 Euro hat sich die Stadt diese Kampagne kosten lassen. Und stößt damit nicht auf Gegenliebe. Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Duisburger Einzelhandelsverbandes findet deutliche Worte: „Das ist ein unfreundlicher Akt.“ Der Slogan impliziere ja, dass Einkaufen in Duisburg langweilig sei und das wiederum sei Unsinn: „Wer in Duisburg shoppt, shoppt nicht langweilig!“ Diese aggressive Werbekampagne sei nicht gut für die nachbarschaftlichen Verhältnisse.

"Die Duisburger wissen, was sie an ihrer Innenstadt haben"

„Ich finde das Plakat nicht nett. Es ist Geschmackssache“, versucht es Johanna Groeneweg-de-Kroon etwas diplomatischer zu formulieren. Denn sie sitzt etwas zwischen den Stühlen. Einerseits ist sie die Vorsitzende des Duisburger Citymanagements, andererseits ist sie die Geschäftsführerin der Duisburger Galeria-Kaufhof. Und ausgerechnet ihr Mutterunternehmen steht als Kooperationspartner auf dem Düsseldorf-Plakat. Grundsätzlich sei es ja nichts Verwerfliches, wenn man versuche Kunden aus dem Umland anzulocken, sagt sie und man hört das ungesagte „Aber so?“ aus ihrer Stimme. Sorgen um ihre Kundschaft macht sie sich angesichts des Slogans nicht: „Die Duisburger wissen, was sie an ihrer Innenstadt haben.“ Und schiebt hinterher: „So wie ich die Duisburger kenne, ist das Plakat eher kontraproduktiv.“

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Der Geschäftsführer von Duisburg Marketing, Uwe Gerste, sieht die Landeshauptstadt-Kampagne eher gelassen: „Wie die Düsseldorfer werben, müssen sie selbst wissen.“ Und getreu dem Motto „Abgerechnet wird zum Schluss“ würde ihn interessieren, ob am Ende tatsächlich mehr Menschen aus dem Umland in Düsseldorf einkaufen waren: „Klar, die Kampagne polarisiert. Aber ob sie ihr Ziel erreicht?“ Man hört zumindest einen Hauch von Zweifel aus seinen Worten. Und möchte vielleicht in Richtung Düsseldorf rufen: „Der Monat ist zu lang, um zu teuer einzukaufen.“