Duisburg. Am Wochenende will ich mit der Bahn nach Amsterdam fahren. Lange gebucht sind Hotel und Zugticket. Aber will ich jetzt nach der Streikankündigung überhaupt Bahn fahren? Ist das Auto im staugeschüttelten Nachbarland eine Alternative? Ein Selbstversuch in Sachen Informationspolitik.

Seit Monaten freue ich mich auf das kommende Wochenende. Ein Treff mit alten Kollegen in Amsterdam steht an, Hotel und Bahntickets sind seit langem gebucht. Seit der Streikankündigung ist die Freude etwas verhaltener. Komme ich überhaupt nach Amsterdam? Oder soll ich besser gleich mit dem Auto fahren und ein Vermögen für Parkgebühren in den Niederlanden los werden?

Also nutze ich die mittägliche Phase vor dem Streikbeginn für einen Besuch am Infopoint am Bahnhof. Die Schlange ist kurz, schnell bin ich dran. Die Bahnmitarbeiterin hat ausgedruckte Bahnverbindungen in Telefonbuchstärke neben sich liegen und fängt nach meiner Frage beherzt an, zu blättern. Nach wenigen Minuten ist klar: Der ICE am Freitag läuft planmäßig, die Rückkehr am Sonntag könnte höchstens auf dem letzten Stück durch eine Verspätung erschwert werden. Das klingt ja gar nicht so schlimm.

Wenn mir das trotzdem zu heikel ist und ich lieber mit dem Auto fahre, könnte ich das Ticket gegen Bares umtauschen, erklärt sie. Ein freundliches Angebot - auch zur Gelassenheit. Deshalb guck ich mir das donnerstägliche Chaos ein bisschen an und entscheide dann. Scheint, als hätte die Bahn von den letzten Streiks gelernt.