Die Milliardenhilfen des Bundes kämen nur schleppend bei Handwerkern und Architekturbüros an, berichtete gestern die „Welt”. Bislang hätten nur die wenigsten der 12 263 deutschen Städte damit begonnen, erste Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket II umzusetzen. Wenn's stimmt, ist Dortmund die Ausnahme.
Hier macht die Zustellung des Konjunkturpakets keine Ferien. Damit die knapp 78 Millionen aus Berlin möglichst schnell bei den örtlichen Betrieben ankommen, scheut die Verwaltung keine Mühe.
„Wir versuchen, möglichst kleine Tranchen auszuschreiben, damit auch der kleine Handwerker nebenan eine Chance hat”, versichert Reiner Limberg, Leiter der Projektsteuerung bei der städtischen Immobilienwirtschaft.
Von den 191 Dortmunder Projekten gegen die Krise hätten bereits 120 die Plausibilitätsprüfung in Arnsberg bestanden. Wert: über 50 Mio Euro. Maßnahmen für zehn Millionen seien inzwischen beauftragt, so Limberg. Davon flössen mehr als fünf Mio ins Handwerk.
Seit Wochen laufen erste Energiesanierungen an Schulen; auch beim Straßenbau fiel der Startschuss. Bis Mitte letzter Woche hatte Dortmund fast 3,1 Konjunktur-Mio beim Regierungspräsidenten abgerufen. Davon gingen auch 2,6 Mio auf den Stadtkonten ein. Davon wiederum sind 720 000 Euro schon ausgezahlt. Die Stadt tut alles, um gegenüber beauftragten Betrieben nicht (kreditfinanziert) in Vorleistung treten zu müssen.
Dieser Krug geht selbst am OB nicht vorbei: Dr. Langemeyer muss jeden Abruf von Mitteln eigenhändig unterschreiben. Eine Mammutaufgabe. Schließlich will die Stadt fast 200 zusätzliche Maßnahmen starten - und jede verlangt im Mittel drei bis fünf „Ratenzahlungen”. Macht mindestens 600 Langemeyer-Signaturen, vielleicht sogar 1000.
Dass die Millionen gegen die Krise ins Rollen kommen, wird auch augenscheinlich. Die Zahl der Baustellen wächst.
An der Gertrud-Bäumer-Realschule in der nördlichen Innenstadt wird die Heizung auf Vordermann gebracht. Für etwa 138 000 Euro baut die Firma Steinhaus aus der nahen Lessingstraße neue Heizkörper und Thermostatventile ein - was den Energieverbrauch nachhaltig drückt.
Für 15 000 Euro wappnet die Firma nk-Trockenbau 500 qm Geschossdecke in der Hörder Weingarten Grundschule gegen teure Wärmeverluste.
Der Gerüstbauer Flak hat die Vorarbeiten für die energetische Sanierung der Fassaden am Gebäude der Grundschule Kleine Kielstraße abgeschlossen. Wert: 24 400 Euro. Weitere 650 000 Euro fließen für die Dämmerung von 2 670 Quadratmetern Außenwand.
Inzwischen sind auch die „Flüsterasphalt”-Projekte ins Rollen gekommen. Auf der Bennighofer Straße wird der 350 Meter lange Abschnitt zwischen Wittbräucker Straße und Niederhofener Kohlenweg in dieser Woche fertiggestellt; dann können dort die Fahrzeuge wieder rollen. Der nächste Abschnitt (bis Goymark in Hörde) befindet sich in der Ausschreibung.