Dortmund. Die Dortmunder Feuerwehr rettet nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Hier die spannendsten Tierrettungen – von süß bis tragisch.
Eins vorweg: Alle Tier-Rettungen der Dortmunder Feuerwehr mögen für uns Menschen spannend, skurril oder sogar niedlich sein. Aber für die Tiere sind sie es nicht. Ihre Notlage bedeutet Stress pur – und die vielen helfenden Menschen um sie herum machen es noch schlimmer.
Aber die Feuerwehrleute wissen genau, was sie tun. Sie sind speziell für Tierrettungen weitergebildet. Für tierische Notlagen steht an der Wache Marten ein Tierrettungswagen bereit, ausgerüstet mit Keschern, Käfigen, Körben und Co. Auch bissfeste Anzüge und Handschuhe seien an Bord, erklärt Feuerwehrsprecher Oliver Körner. Normale Feuerwehrhandschuhe mögen feuerfest sein – aber gegen wütende Hundebisse schützen sie nicht.
Dortmunder Feuerwehr hat eigenen Tierrettungs-Wagen
Leider kann die Feuerwehr trotz großen Engagements manchmal aber nicht helfen, wie letztens in Schüren: Dort war an der Meinbergstraße ein Papagei entwischt – aber weder vom Leiterwagen noch vom höheren Teleskopwagen aus ließ er sich fangen. "Wir können ja viel, aber fliegen noch nicht", scherzt Körner.
Diese Tierrettungseinsätze der vergangenen Jahre werden der Dortmunder Feuerwehr sicher lange in Erinnerung bleiben:
Eichhörnchen – so putzig und so oft in Not:
Wie kommen Eichhörnchen in Gullydeckel? Schon zweimal musste die Dortmunder Feuerwehr deswegen ran. Dafür wurde das Team sogar mit der Peta-Auszeichnung "Helden für Tiere" belohnt. 2019 steckte ein Eichhörnchen auf der Hainallee mit dem Kopf fest – es musste samt schwerem Kanaldeckel zum Tierarzt. Die Polizei sicherte derweil das Loch in der Straße. 2023 klemmte ein Eichhörnchen mittig im Loch, nur der Oberkörper schaute heraus. Die Feuerwehr konnte das kratzbürstige Tier noch vor Ort auf der Niederhofener Straße befreien.
2021 fand eine Frau im Kreuzviertel ein Eichhörnchen-Nest im Fallrohr der Regenrinne. Sie wollte Zweige und Gestrüpp im entfernen, als die Zweige plötzlich wackelten. Allein kam sie nicht an die Stelle unterhalb ihrer Dachterrasse heran. Die Feuerwehr befreite die beiden Eichhörnchen-Babys unversehrt.
- Schon wieder! Eichhörnchen steckt in Gullydeckel
- Feuerwehr befreit Eichhörnchen-Babys aus Regenrohr
- Dortmunder Feuerwehr rettet verletztes Eichhörnchen aus Gullydeckel
- Dortmunder Feuerwehr rettet Eichhörnchen vor dem sicheren Tod
Großtransport – 41 Hunde müssen ins Tierheim:
2023: Einer der größten Tierrettungseinsätze war der Transport von 41 beschlagnahmten Transport von 41 beschlagnahmten Hunden ins Dortmunder Tierheim. Die Polizei hatte die Hunde (meist kleine Mischlinge) durch Zufall in einer Wohnung in der Nordstadt entdeckt. Auch trächtige Tiere und Welpen waren dabei. Die Haltung sei grenzwertig gewesen, schildern die Einsatzkräfte: Die Wohnung stank, war verdreckt, es gab außer einer Terrasse keinen Auslauf. Ob die Halterin ihre Hunde zurückbekommt ist noch offen – die Stadt strebt ein Haltungsverbot an.
Hunde – immer der Nase nach in die Falle:
Diese Hunderettungen stachen in Dortmund besonders heraus: 2022 kroch ein Australian Shepherd (wohl angelockt von einem guten Geruch) unter die Küchzeile und kam nicht mehr heraus. Die Feuerwehr baute die komplette Küche ab – und später wieder auf. Kurz nach diesem Einsatz kam ein zweiter eingeklemmter Hund: Er war unter ein Auto gerobbt und steckte aussichtslos fest.
Ein dritter Hunde-Notfall passierte 2020 mitten im Wald: Ein Jack-Russel-Terrier steckte in einem Dachsbau fest. Die Feuerwehr musste anderthalb Meter tief graben, um den Hund zu befreien. 2018 wurde in Lindenhorst ein Labrador aus einem Kanalrohr befreit – 8 Meter tief und nur 30 Zentimeter breit. Der Hund hatte sich beim Gassigehen erschreckt und war in das Loch geraten. Zur Rettung stieg ein Feuerwehrmann in einen seitlichen Revisionsschacht.
- Hund klemmt unter Küchenzeile fest – Dortmunder Feuerwehr hilft
- Feuerwehreinsatz in Dortmund: Hund unterm Auto eingeklemmt
Viele Katzen in Not, aber diese Einsätze bleiben hängen:
Natürlich sind auch immer wieder Katzen in Not. Ein paar Rettungseinsätze stechen heraus. So steckte 2020 eine neugierige Katze mit dem Kopf im Loch eines Betonklotzes fest. Ziehen half nicht – die Feuerwehr bekam sie nur mit einer Gleitpaste frei.
In Hörde musste die Feuerwehr 2020 eine kratzbürstige Katze aus einem Kaminschacht befreien. Anfangs sollte das Tier nur vom Dach geholt werden – aber in Panik flüchtete es in den Schornstein. Jetzt steckte es zwei Meter tief kopfüber fest. Rettungsversuche wehrte die Katze fauchend ab. Mit Kaminfegewerkzeug drückte die Feuerwehr sie vorsichtig immer tiefer in den Kamin, bis sie von unten aus einer Revisionsöffnung gefischt werden konnte.
2016 konnte die Feuerwehr nur eins von zwei Käzchen retten. Die Katzenbabys waren beim Spielen hinter einen Heizkörper gerutscht. Die Feuerwehr löste den Heizkörper und reanimierte die bereits bewusstlosen Tiere. Leider überlebte ein Kätzchen die Nacht in der Tierklinik nicht.
Die skurrilsten Tier-Rettungen der Feuerwehr Dortmund
Schafe in der Klemme:
Regentief Mortimer sorgte 2019 für eine stundenlange Groß-Aktion: Der Dauerregen hatte eine Weide in Dortmund-Persebeck geflutet – 350 Schafe standen kurz vor dem Ertrinken. Die Feuerwehr baute Stege und setzte ein Rettungsboot ein. Um 2 Uhr waren 330 Tiere gerettet. Für 20 Schafe kam jede Hilfe zu spät.
2018 fand eine Grundschulklasse ein "Notlagen-Schaf" im schuleigenen Gehege. Das Tier hatte ein Abdeckgitter zur Seite geschoben und fand sich blöd guckend in einem Loch wieder. 2019 rettete die Feuerwehr zwei Schafe aus dem Dortmund-Ems-Kanal – 2020 halfen die Retter einem Scharnhorster Schaf, seinen feststeckenden Kopf aus dem Futtertrog zu befreien.
- Starkregen flutet Dortmunder Weide – Feuerwehr rettet 330 Schaf-Rettung
- Kopf im Futtertrog: Feuerwehr Dortmund befreit eingeklemmetes Schaf
- Schaf entkommt Polizei – Dortmunder Stadtbahn gestoppt
Eulen – die sieht man leider nur im Notfall:
Offenbar haben Dortmunder Eulen oft Pech. In den letzten vier Jahren musste die Feuerwehr mindestens drei der seltenen Vögel retten: 2021 hing eine Schleiereule in Scharnhorst in einem Zaun aus Nato-Draht fest. Im November 2019 passierte gleich zweimal das gleiche: In der Gartenstadt und in Löttringhausen flogen Eulen durch den Schornstein in die Wohnzimmer-Kamine und saßen hinter dem Glas fest.
- Dortmund: Feuerwehr rettet verletzte Eule aus Natodraht
- Feuerwehr Dortmund befreit Eule aus Kaminrohr
- Schon wieder: Feuerwehr Dortmund rettet Eule aus Kamin
Reh im Kanalschacht:
Ein Loch mitten im Unterholz wurde 2021 einem Reh zum Verhängnis: Das Tier stürzte in den nicht abgedeckten (!) Schacht in Dortmund-Hostedde. Nur durch Zufall fanden Spaziergänger das Tier, weil sie seinen ungewöhnlichen Rufen nachgingen. Die Feuerwehr griff beherzt zu – das Reh blieb unverletzt. Das Loch wurde geschlossen.
Kängurus büxen gern aus dem Gehege aus:
Kängurus im Dortmunder Wald? Das gibt's nicht alle Tage. In Brechten ermöglichte 2021 ein Sturm zwei Tieren die Flucht, weil der Zaun ihres Geheges kaputt ging. Die Feuerwehr verfolgte die Wallabys durch den Grävingholz, trieb sie in einen Garten – und musste hilflos ansehen, wie sie über den hohen Zaun hüpften. Versuch 2 war erfolgreicher: Die Feuerwehr trieb die Kängurus wieder in den Wald und dann durch den zerstörten Zaun ins Gehege zurück. Welcome home!
2018 war schon mal ein Känguru in Brechten ausgebüxt. Damals musste die Polizei ran – das Tier war nämlich in einen Garten-Pool gehüpft und schaffte es nicht mehr heraus.
Füchse – Wildtiere geraten in der Stadt in Not:
Auch Füchse geraten in Dortmund oft in die Bredouille. So half die Feuerwehr 2019 einem Fuchs aus dem Flughafen-Parkhaus, wo das Tier zwischen den vielen Gittern und Treppen gefangen war. 2020 fischten die Retter einen Fuchs aus dem Dortmund-Ems-Kanal. Das durchnässte Tier hatte sich in eine Nische zwischen Spundwand und Leiter gerettet, kam aber nicht weiter. 2022 hing ein Fuchs mit einer Pfote in einem Drahzaun in Scharnhorst.
"Problem-Schlangen" sind meist heimische Ringelnattern:
Schlangen sorgen immer wieder für Unruhe in Dortmund. Schließlich weiß man nie: Ist das Tier heimisch und ungefährlich – oder ist es eine Giftschlange aus Nachbars Terrarium? 2020 fing die Feuerwehr in der Innenstadt und in Kirchderne zwei ungefährliche Ringelnattern ein.
Ebenfalls 2020 passierte ein weit größerer Schlangen-Einsatz: In einem Keller im Saarlandstraßenviertel lag eine Schlangenhaut (Schlangenart unbekannt). Weil es eine Ringelnatter wie eine giftige Mamba oder Cobra sein konnte, wurde das Haus geräumt und lange durchsucht. Die Schlange tauchte nie auf.
Eine weitere Ringelnatter lag 2022 in einem Hausflur in Schwieringhausen: Ein Experte fing das 1m lange Tier ein und setzte es in einem Feld aus. 2023 sorgte eine Kornnatter (ungiftig, aber lang) in der Nordstadt für Aufregung. Sie lag im Spielplatz-Sand und war einem Anwohner entfleucht.
- Lebendige Schlange auf Dortmunder Spielplatz gefunden
- Dortmund: Schlange in Haus gefunden – Rettung durch Experten
- Schlangensuche in Dortmund: Tier nicht gefunden – Gattung weiter unbekannt
Die skurrilsten Tier-Rettungen der Feuerwehr Dortmund