Dortmund. Was passiert, wenn ich Strom und Gas nicht zahlen kann? Jana-Larissa Marx vom Dortmunder Versorger DEW 21 erklärt, wie eine Sperrung abläuft.
Jeder dritte bis vierte Haushalt in Dortmund kommt mit den steigenden Energiepreisen an seine Grenzen, vermutet Energieversorger DEW21. Wer Strom und Gas nicht zahlen kann, muss eine Sperre fürchten. Aber wie läuft das eigentlich ab? DEW-Sprecherin Jana-Larissa Marx erklärt.
Ich habe eine Rechnung nicht bezahlt. Droht jetzt eine Sperre?
Nein, nicht sofort, erklärt Jana-Larissa Marx. Es müssen in Dortmund mindestens zwei unbezahlte Abschläge sein, mit einer Gesamtschuld von mindestens 100 Euro.
Bekomme ich vorher eine Mahnung?
Ja, DEW schickt mehrere Mahnungen. Man sollte es aber nicht bis zum Letzten ausreizen. Die meisten Kundinnen und Kunden melden sich von selbst nach einer Mahnung – nur wenige stellen auf stur. "Wer darauf reagiert, kann eine Sperrung meist abwenden. Dann suchen wir gemeinsam nach einer Lösung", beruhigt Marx. In 7 von 10 Fällen kommt es dann nicht zur Sperrung.
Welche Lösungen können das sein?
Das sei sehr individuell, erklärt Unternehmenssprecherin Marx. Stundung, Ratenzahlung, Verzicht auf Mahngebühren – alles sei möglich. "Außerdem arbeiten wir mit Beratungsstellen wie der Verbraucherzentrale und der Caritas zusammen. Auch Jobcenter und Arge sind gute Ansprechpartner."
Und wenn ich nicht auf Mahnungen reagiere?
Dann wird's kritisch. Der letzte DEW-Brief ist die konkrete Ankündigung der Sperrung – inklusive Termin. Dann bleiben nur noch acht Tage, um eine Sperrung abzuwenden. Ab Tag neun können Strom oder Gas also weg sein (vielleicht ein paar Tage mehr, weil der Netzbetreiber sechs Tage zum Abstellen hat).
Und wenn Strom/Gas weg sind?
"Dann ist es deutlich schwieriger", warnt Marx. Wer nicht auf Mahnungen und Sperr-Androhung reagiert hat, hat kaum Spielraum und muss schnell zahlen. Sonst bleibt der Hahn zu.
Wie oft stellt DEW21 Strom oder Gas ab?
Dazu gibt der Versorger keine genauen Zahlen heraus. Zur ungefähren Einordnung heißt es aber: Weniger als 1 Prozent aller Kundinnen und Kunden bekommen eine Sperr-Androhung oder gar Sperrung.
Die Nachzahlung wird sicher auch sehr hoch...
Nicht unbedingt meint Marx. "Dafür setzen wir ja den Monatsabschlag rechtzeitig hoch." Und falls die Jahres-Nachzahlung dennoch unbezahlbar ist, gilt das Gleiche wie beim Monatsabschlag: Strom oder Gas werden erst nach mehreren Mahnungen abgestellt. Auch die Lösungen sind die gleichen – wenn man DEW rechtzeitig anspricht.
Aber was ist mit Zentralheizungen in Mietshäusern? Werden die auch abgestellt?
Eher nicht, denn hier laufen die Verträge ja mit den Vermietenden – nicht mit den einzelnen Mietern und Mieterinnen. "Das muss jeder Vermieter selbst klären", so Marx.
Aber DEW21 bleibt sicher oft auf den Schulden sitzen, oder?
Leider ja, weiß Jana-Larissa Marx. Dafür habe die DEW einen großen Topf, aus dem Forderungsausfälle beglichen werden. 2 Millionen Euro stehen jedes Jahr dafür zur Verfügung. Das meiste davon werde auch gebraucht. "Jetzt haben wir die Summe auf 10 Millionen Euro erhöht". Das zeigt: Der Dortmunder Versorger rechnet mit dem Schlimmsten.