Dortmund. Tierquälerei in der Dortmunder Innenstadt: Ein Taubennest wurde mit Farbe beschmiert. Von sechs Küken leben nur noch drei – Anzeige ist gestellt.

Lorena Ratzke ist entsetzt: Wer hat sechs Taubenküken mit pinker Farbe beschmiert, das Nest entfernt und auf dem Boden abgestellt? Die Ehrenamtliche der Taubenhilfe Dortmund/Lünen hat schon viel erlebt. "Entfernte Nester, ja", sagt sie. "Aber das mit der Farbe ist wirklich schlimm". Die Tiere ware erst wenige Tage alt.

Als die Tierschützerin an die Ecke Unionstraße/Rheinische Straße kommt, geht es einem der sechs Küken schon sehr schlecht. "Es ist im Auto gestorben, wahrscheinlich an inneren Verletzungen", vermutet Ratzke. Für sie ist das ein Indiz dafür, dass das Nest nicht gerade sanft auf den Boden gelegt wurde. Zwei weitere Küken starben in den Tagen danach.

Anzeige wegen Tierquälerei – Schuldiger noch unklar

Wer genau die Tauben auf dem Gewissen hat weiß sie noch nicht. Anzeige wegen Tierquälerei ist gestellt – die Ermittlungen laufen. "Als ich da ankam, haben gerade zwei Arbeiter Taubennetze angebracht", erinnert sich Lorena Ratzke. "Sie haben die Schuld auf zwei Kollegen geschoben, die vorher zum Streichen da waren."

Küken beschmiert und zum Sterben auf den Boden gestellt: Die Taubenhilfe Dortmund/Lünen hat eine Malerfirma angezeigt.
Küken beschmiert und zum Sterben auf den Boden gestellt: Die Taubenhilfe Dortmund/Lünen hat eine Malerfirma angezeigt. © Taubenhilfe Dortmund/Lünen

Das Entfernen des Nestes sei schon schlimm genug gewesen. Außerdem sei es verboten. "Es kommt öfter vor, dass Nester vom Balkon ins Gebüsch gelegt werden", weiß sie. Das komme einem Todesurteil gleich. Versetzte Nester werden von den Taubeneltern ignoriert – dann fehlt den Küken die Nestwärme, und Katzen oder Marder freuen sich auf einen wehrlosen Fang.

"Man muss die Tiere nicht lieben, aber respektieren"

Inzwischen geht es den überlebenden Küken besser. Sie sind in der Voliere einer Taubenhelferin untergekommen und werden von "Adoptiv-Taubeneltern" versorgt. Die hartnäckige Farbe ist ab. Bis die Pinkies, wie die Taubenhilfe die Tiere liebevoll nennt, freigelassen werden, dauert es aber noch. Sie können erst in ein paar Wochen fliegen.

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© Taubenhilfe Dortmund/Lünen

"Wir wissen, dass das Thema 'Taube' polarisiert und die Meinungen sich spalten – aber Tierquälerei geht uns alle etwas an", schreibt die Taubenhilfe Dortmund/Lünen. "Man muss die Tiere nicht lieben, aber man muss sie respektieren und ihnen helfen, wenn sie Hilfe brauchen."

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