Dortmund. Im Lockdown sind auch Friseursalons geschlossen. Ein Innungsmeister berichtet von Drohungen und Anrufen für “mal eben einen schnellen Schnitt.“

Obwohl Friseursalons wegen der Coronapandemie schließen mussten, wollen viele Kunden keinen Wildwuchs auf dem Kopf und pochen auf einen guten Haarschnitt vom Profi. Die Friseure geraten unter Druck, weil immer häufiger Kunden anrufen und darum bitten, „mal eben schnell“ die Haare geschnitten zu bekommen, teilte die Friseur-Innung Dortmund und Lünen am Freitag mit.

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Ein Negativ-Beispiel, das dies befeuert: Ein Großteil der Fußballprofis präsentiert sich mit frisch geschnittenen Haaren auf dem Platz, hat der Zentralverband Friseurhandwerk bemerkt und sogar einen offenen Brief an den DFB geschrieben.

„Vermeintlich gute Stammkunden drohen sogar damit, sonst nie wiederzukommen“, berichtet Innungs-Obermeister Frank Kulig. Er und seine Kolleginnen und Kollegen stehen zwischen den Stühlen. „Einerseits können wir alle verstehen, die sich in diesen Zeiten nach etwas Normalität sehnen, andererseits sind unsere Betriebe fest der Corona-Verordnung verpflichtet.“ Auch Kundenbesuche samt Haarschnitt sind verboten.

Dortmunder Friseur für flexible Öffnungszeiten und Sonntags-Öffnung nach dem Corona-Lockdown

Die Friseursalons sind - wie andere Teile der Wirtschaft auch - noch bis zum Monatsende geschlossen. Mit Blick auf Terminanfragen für Februar zeigte sich Kulig skeptisch, ob die Salons dann wieder aufmachen könnten - möglicherweise müssten die Termine wieder abgesagt werden. In der Politik gibt es Überlegungen, die Beschränkungen wegen der neuen aggressiveren Mutation des Corona-Virus und weiterhin hoher Infektionszahl und Corona-Toten zu verlängern. Der Branchenvertreter betonte, dass „viele Betriebe derzeit massiv unter finanziellem Druck stehen“.

Der Dortmunder Friseur-Obermeister Kulig plädiert dafür, nach dem Ende der Corona-Lockdowns auch Sonntagsarbeit zuzulassen. „Warum ist es nicht möglich, im Rahmen flexibler Öffnungszeiten bis in die Abendstunden und auch an Wochenenden, zum Beispiel sonntags, die Haare zu schneiden?“, fragt er. „Schließlich sind sonntags auch Tankstellen, Bäcker und Blumenläden geöffnet.“ Dann könnten die Fiseursalons Teile ihrer Verluste wieder ausgleichen. (dpa)