Dortmund. Die Ruhrstadt hat einen neuen Oberbürgermeister: Ullrich Sierau (SPD) hat am heutigen Montag seine Arbeit aufgenommen - „voller Tatendrang” und mit einem klaren Bekenntnis zu mehr Transparenz in Politik und Verwaltung.
„Voller Tatendrang” und mit einem klaren Bekenntnis zu mehr Transparenz in Politik und Verwaltung hat Dortmunds neuer Oberbürgermeister Ullrich Sierau seine Arbeit aufgenommen. Wie er mit der drohenden Wahlanfechtung umgehen will, ließ Sierau dagegen weiter offen.
350 Einsprüche gegen das Wahlergebnis
Wie berichtet, ist das neue Stadtoberhaupt in die „Haushaltslügen”-Affäre seines Vorgängers Gerhard Langemeyer selbst verwickelt. Gegen die Dortmunder Oberbürgermeister- und Kommunalwahl liegen inzwischen 350 Einsprüche vor, darunter die der Arnsberger Bezirksregierung. Entschieden wird über die Einsprüche von einem Ratsausschuss.
Bei der Lösung des jüngst vom einflussreichen SPD-Fraktionschef Ernst Prüsse heraufbeschworenen Krachs mit dem Wunschkoalitionspartner Grüne deutete Sierau dagegen vorsichtig eine Lösung an. Über die Darstellung von Ernst Prüsse werde noch zu reden sein, verwies das neue Stadtoberhaupt auf die SPD-Vorstandsitzung am heutigen Montagabend. Allerdings sieht Sierau das Modell Rot-Grün nicht als Selbstläufer. Es gehe darum, nach den größtmöglichen Schnittmengen für die Stadt zu suchen und dann zu einer Bewertung zu kommen, sagte Sierau vor Journalisten.
Eine klare Vorstellung davon, wie es in der Stadtpolitik weitergeht, hat der bisherige Stadtdirektor und Planungsdezernent dagegen auf anderen Gebieten. So versprach er einen „Neustart” der Stadtverwaltung. Das Klima im Rathaus müsse in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Personalrat „weiterentwickelt” werden. Für die Verwaltung müsse ein neues Leitbild her. Sierau: „Verwaltung ist kein Selbstzweck, sondern für die Bürger da.” Auch über die Bereinigung von Schnittstellen, sprich: Ämterzusammenlegung, müsse man nachdenken. Als Beispiel nannte der neue Verwaltungschef den Bereich Grünpflege und Umwelt.
Bildung ist jetzt Chefsache
Zur Chefsache will Sierau (53) außerdem die Entwicklung des Hochschul- und Forschungsstandortes Dortmund, das Thema Bildung, die soziale Balance und die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements machen. Um die Auswirkungen der derzeitigen Wirtschaftskrise auf Dortmund zu bewältigen, müsse man auf die alte Formel bauen: Einwohnerzahl plus Arbeitsplätze gleich Zukunft der Stadt.