Dortmund. Es ist schon Tradition: Am Montag begrüßte TU-Rektorin Prof. Ursula Gather die Erstsemester im Dortmunder Signal Iduna Park. Gar nicht so taditionell begann das Studium für einige Erstsemester diesmal aber nicht optimal. In manchen Fachgebieten sind Seminar überbucht.
15 Prozent mehr Ersteinschreibungen kann die Hochschule für dieses Wintersemester 2009/2010 vorweisen - und das ist erst der Anfang des zu erwartenden Ansturm in den nächsten Jahren. Spätestens wenn die Schüler des doppelten Abiturjahrgangs (wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit) ein Studium aufnehmen werden, wird die Hochschule aus allen Nähten Platzen.
Auf den Ansturm bereitet sich die Hochschule bereits vor, es sei ein Projekt, so Prorektor Walter Grünzweig. Dagegen muss dem aktuellen Ansturm mit Nachbesserungen begegnet werden. Zwar gibt es Fakultäten - Physik, um ein Beispiel zu nennen - wo es bislang keine Auslastung der Kapazitäten gab und einige neue Studenten mehr als Willkommen sind. Andererseits gibt es auch Fachgebiete, die „überdurchschnittlich belastet” sind. Zum Beispiel das Institut für Germanistik.
Der Grund für die Belastung ist, dass sehr viele Lehramts-studenten Deutsch als Pflichtfach belegen. Die Leidtragenden dieser „Überbuchung” sind die Studierenden. Eine Germanistik-Studentin hat sich vor lauter Ärger an unsere Redaktion gewandt. Sie habe sich für nahezu alle angebotenen Seminare angemeldet, aber nur für zwei eine Zusage bekommen. Dadurch könne sie ihren Bachelor vermutlich nicht rechtzeitig abschließen und das, obwohl sie doch Studiengebühren zahle. Die Studentin will nun rechtliche Schritte prüfen.
Auch dem Asta ist das Problem bekannt. „In der vergangenen Woche hatten wir fast täglich mehrere Studierende hier, die sich beschwert haben”, berichtet Asta-Vorsitzende Nina Wolf. Hat der Fachbereich denn nicht genug Geld, um ausreichend Seminare anzubieten? „Das kann eigentlich nicht sein”, sagt Wolf. Im Asta setzt man darauf, dass das Rektorat sich des Problems annimmt. „Uns wurde zugesagt, dass sich noch in diesem Semester etwas ändern soll.”
Deswegen hat sich das Rektorat gestern mit den Zuständigen aus der Germanistik getroffen. Das Ergebnis: Noch in diesem Semester sollen Blockveranstaltungen angeboten werden, außerdem können sich die Studenten mit besonderen Stundenplan-Problemen (verursacht durch Zweitfächer) für „Einzelfall-Regelungen” an die Studienkoordinatorin der Germanistik wenden. „Es ist ganz bedauerlich, dass manche Studierende diese Probleme haben”, sagt Prorektor Grünzweig. Man habe ein Recht auf Seminare, „aber man hat kein Recht darauf, dass das Seminar am Mittwoch um 12 Uhr ist.”
Neben der Sofort-Hilfe soll auch das Anmeldesystem verbessert werden. Die Studierenden melden sich im Internet für ihre Wunsch-Seminare an; wenn ein Seminar voll ist, gibt es eine automatische Absage. „Das System scheint verbesserungswürdig”, räumt Grünzweig ein.