Ruhrgebiet. Manche wie Beate Borutta (links) und Sabrina Orzwcki hatten Glück, andere suchen noch: Die Wohnheime sind zum Semesterstart voll. Jetzt noch einen Wohnheimplatz zu ergattern ist in Aachen, Köln, Münster oder Düsseldorf beinahe aussichtslos.

Hektik zum Studienstart: Einführungskurse belegen, Seminarräume finden, Stundenpläne erstellen, Studienpläne durchschauen, Bafög beantragen – und nebenher auch noch eine Bude suchen. Und dafür wird die Zeit bis zum Semesterbeginn am 1. Oktober knapp. Wer jetzt noch kein Dach über dem Kopf hat, muss sich sputen. Fast alle öffentlich geförderten und somit billigen Wohnheimplätze der Studentenwerke in NRW melden: belegt. Doch in der Ruhrregion lässt sich mit etwas Glück noch ein Zimmer finden.

„Die Lage ist angespannt”, sagt Helga Fels von den Studentenwerken NRW. Jetzt noch einen Wohnheimplatz zu ergattern ist in Aachen, Köln, Münster oder Düsseldorf beinahe aussichtslos. Wohnungen, die am Schwarzen Brett des Asta (Allgemeiner Studierenden-Ausschuss) aushängen, seien binnen Stunden vermietet. Auch in Duisburg und Dortmund sind bereits fast alle Wohnheimplätze vergeben, dabei laufen die Einschreibefristen noch, und manche Studienbeginner wissen erst seit kurzem, an welcher Hochschule sie ihr Studium beginnen können.

Wer jetzt noch ein Zimmer benötigt, muss nehmen, was übrig ist. Oder sich auf dem freien Wohnungsmarkt umsehen. In Düsseldorf werden für ein Zimmer rund 350 Euro verlangt, in Essen etwa 300 Euro. „Seit langem fordern wir mehr Wohnheime”, sagt Helga Fels. „Wir brauchen in NRW zusätzlich 2500 Plätze. Durch die steigenden Studentenzahlen wird es in Zukunft noch schwieriger werden.”

Verschärft wird die Lage derzeit durch die Sanierung zahlreicher Wohnheime. Was eigentlich eine gute Nachricht ist, bringt viele Studenten in die Bredouille: Aus Mitteln des Konjunkturpakets II erhalten die zwölf Studentenwerke 120 Millionen Euro, um die zum Teil maroden Bauten zu sanieren. Die Folge: Zahlreiche Anlagen werden während der Arbeiten ganz oder teilweise geschlossen. So fallen in Bochum 500 der 4100 Plätze weg, in Essen knapp 300, in Duisburg rund 180.

„Unsere Wohnheime sind fast voll”, sagt Ralf Weber, Sprecher des Akademischen Förderungswerks Bochum. „Wem die Wohnlage egal ist, der findet aber noch etwas”, sagt Weber. Auch wer auf den letzten Drücker eine Bude sucht, muss nicht verzweifeln: „Für Notfälle halten wir Plätze bereit”, sagt Weber. Wer allerdings unbedingt ein schickes Wohnheim in Uni-Nähe beziehen möchte, müsse ein bis zwei Semester warten.

Im Schnitt kostet ein Wohnheimplatz in Bochum, warm und mit Internetzugang, 197 Euro im Monat, damit liegt die Revierstadt exakt im landesweiten Durchschnitt. Die teuersten Durchschnittsmieten werden in Köln (230 Euro), Düsseldorf (226 Euro) und Paderborn (224 Euro) verlangt.

In Essen spreizen sich die Mieten je nach Lage. Wer im Zentrum wohnen möchte, zahlt 200 bis 255 Euro. In Kray oder Borbeck wohnt es sich gut 30 Euro billiger. Mit durchschnittlich 181 Euro im Monat liegt Duisburg-Essen landesweit am unteren Ende der Mietskala. „In Essen haben wir derzeit noch 160 freie Plätze”, sagt Petra Karst, Sprecherin des Studentenwerks Essen. Wer sich beeilt, hat also noch Chancen, „Mitte Oktober sind wir sicherlich dicht.”