Castrop-Rauxel. Die Leiterin des "Refugium für Tiere in Not", einem privaten Tierheim in Castrop-Rauxel, regt an, dass freilaufende Katzen kastriert werden müssen. In Paderborn ist dies bereits Pflicht.
Sie sind süß, kuschelig und abgemagert. Da stellen Katzenliebhaber gerne mal einen Teller mit Milch oder Fleisch vor die Tür. „Was eigentlich gut gemeint ist, ist leider viel zu schnell”, sagt Elke Balz, die Vorsitzende des privaten Tierheims „Refugium für Tiere in Not” an der Hochstraße und appelliert: „Bevor man anfängt zu füttern, sollte die Katze unbedingt kastriert werden.”
Genaue Zahlen gibt es nicht. Dennoch dürften Hunderte Samtpfoten in der Europastadt ein elendes Leben als Streunerkatzen fristen. Die Tendenz ist steigend. Und das hat Gründe: Katzenhaltung ja, Kastration nein. Nach wie vor lassen längst nicht alle Katzenbesitzer ihre Tiere auch kastrieren.
Unkastrierte Katzen gehören nicht nach draußen
„Dabei ist das das A und O”, betont Elke Balz. Keine unkastrierte Katze gehöre nach draußen. Auch kein Kater, denn der ist für wesentlich mehr Nachwuchs verantwortlich als seine weiblichen Artgenossen. Verantwortungslose ehemalige „Dosenöffner”, sie sind größtenteils verantwortlich für das Schicksal der mehr als 20 schnurrenden Vierbeiner, die an der Hochstraße auf ein neues besseres Zuhause warten.
Ein Beispiel ist Kira. In einem fremden Garten hatte die zweijährige Katzendame im Mai ihre Jungen abgelegt, wurde vom Hausbesitzer mit Steinen beworfen und schließlich eingefangen. „Das erleben wir immer wieder. Anders als freilebende Katzen ist sie absolut zahm und verspielt. Wir gehen davon aus, dass sie ausgesetzt wurde”, so die ehemalige Lehrerin des Ernst-Barlach-Gymnasiums.
Verein fängt die Tier ein und bringt sie zum Arzt
Auch die zutrauliche Hanna (2) ist ein solcher Fall. Bewohner einer Hochhaussiedlung in der Nähe Frohlindes hatten den privaten Tierschutzverein alarmiert, nachdem sie dort ihren Wurf zur Welt gebracht hatte. Vier ihrer Katzenbabys haben ein neues Zuhause gefunden. Hanna und ihre Tochter Lili (vier Monate) hoffen noch auf ein eben solches.
Das Einfangen freilebender Katzen - kein leichtes Unterfangen, das viel Geschick und vor allem Geduld erfordert. Werden die Tierschützer alarmiert, legen sie einen Fangkorb mit Futter als Köder aus. Betritt die Katze den Käfig, fällt die Klappe, das Tier ist gefangen und kann zum Tierarzt transportiert werden, wo es auf Kosten von „Refugium für Tiere in Not” untersucht, entwurmt und kastriert wird.
„Alle Tiere können wir jedoch nicht aufnehmen und vermitteln. Der größte Teil wird wieder an den Ort zurückgebracht, wo wir die Katzen eingefangen haben. Nur so jedenfalls kann verhindert werden, dass sich freilebende Katzen immer mehr vermehren”, erklärt die engagierte Tierschützerin und regt gleichzeitig an, wie in städtischen Verordnung in der Stadt Paderborn die Kastrationspflicht für Katzen auch in Castrop-Rauxel verpflichtend einzuführen.