Recklinghausen/Castrop-Rauxel. . Die Polizei Recklinghausen hat zwei Brandanschläge aus dem vergangenen Jahr in Castrop-Rauxel geklärt. Ein ausländerfeindlicher Hintergrund gilt inzwischen als ausgeschlossen, Ausgangspunkt waren Rivalitäten im Drogendealer-Milieu. Beim ersten Anschlag hatten sich die Täter mit der Haustür vertan.

Die Polizei Recklinghausen glaubt die Brandanschläge, die im Dezember 2013 auf zwei Häuser in Castrop-Rauxel-Habinghorst verübt wurden, geklärt zu haben. Tatverdächtig sind ein 24 Jahre alter Castrop-Rauxeler und ein 31-jähriger Dortmunder. Umfangreiche Ermittlungen hätten auf die Spur der beiden Männer geführt, heißt es in einer Mitteilung des Recklinghäuser Präsidiums.

Die Brandanschläge hatten die Menschen in dem Stadtteil Ende des vergangenen Jahres in Angst und Schrecken versetzt. Ein zunächst vermuteter ausländerfeindlicher Hintergrund gilt inzwischen als ausgeschlossen, offenbar waren Rivalitäten im Drogendealer-Milieu der Ausgangspunkt. Die Brandanschläge erwiesen sich als Folge einiger anderer Straftaten.

Der 24-jährige Castrop-Rauxeler steht im Verdacht, seit längerer Zeit im großen Stil mit Drogen gehandelt zu haben. Der 31-jährige Dortmunder soll sein Kunde gewesen sein. Mit dem blühenden Geschäft verärgerte der Castrop-Rauxeler einen 20 Jahre alten Konkurrenten, der ebenfalls aus Castrop-Rauxel kommt. Einige von dessen Kunden liefen zu dem 24-Jährigen über. Die Konflikte steigerten sich noch, als einer der Drogenverteiler des 24-Jährigen von seinem Konkurrenten abgeworben werden sollte.

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Schwer verletzt im Krankenhaus

Der Streit gipfelte erstmals im November 2013 in einer Schlägerei, bei der der 24-jährige Castrop-Rauxeler und der 31-jährige Dortmunder mit Baseballschlägern zusammengeschlagen wurden und schwer verletzt im Krankenhaus behandelt werden mussten. Um diese Tat zu rächen, planten sie nach Angaben der Recklinghäuser Polizei einen Brandanschlag auf ein Haus an der Ohmstraße, das als Treffpunkt der Kontrahenten diente.

Am 4. Dezember 2013 wurde die Haustür eines Mehrfamilienhauses an der Ohmstraße in Brand gesetzt. Die Bewohner konnten das Feuer selbstständig löschen und sich aus dem Gefahrenbereich retten. Offenbar hatten sich der oder die Täter - die Polizei weiß noch nicht, ob es sich dabei schon um den 24-jährigen Castroper und den 31-jährigen Dortmunder handelte - auch noch in der Haustür vertan.

Am 11. Dezember schlugen die Täter deshalb ein weiteres Mal zu. In einem geliehenen Auto fuhren der 24-jährige Castrop-Rauxeler und der 31-jährige Dortmunder mit zwei weiteren Personen zur Ohmstraße und warfen dort insgesamt drei mit Benzin gefüllte und brennende Flaschen auf die Haustür des benachbarten Mehrfamilienhauses. Durch die Wurfgeschosse geriet die Haustür in Brand und innerhalb des Treppenhauses entwickelte sich lebensgefährlicher Rauch. Ernsthaft verletzt wurde zum Glück niemand.

Mutmaßlicher Dealer sitzt in Untersuchungshaft

Zeugen hatten das Fahrzeug von der Ohmstraße flüchten sehen. Die Recklinghäuser Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen sagt: „Diese Beobachtung hat sich als passendes Puzzleteil für die Ermittler erwiesen.“

Ein 17-jähriger Castrop-Rauxeler, der mit im Fahrzeug gesessen hatte, hat die Taten eingeräumt und ein Geständnis abgelegt. Der 24-jährige Castrop-Rauxeler und der 31-jährige Dortmunder wurden am 6. Februar festgenommen. Der 24-Jährige sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat Anklage gegen die beiden Männer wegen versuchter schwerer Brandstiftung erhoben. Weitere Taten (Drogenhandel, ein Raub, eine gefährlichen Körperverletzung, ein Wohnungseinbruch in Castrop-Rauxel und eine Serie von Kupferdiebstählen aus Firmengebäuden in Castrop-Rauxel) will die Polizei im Zuge ihrer Ermittlungen gleich mit geklärt werden.