Düsseldorf. Ein EC-Automat, dessen Geldklappe den Kunden die Hände verletzt “wie eine Guillotine“ - ein Düsseldorfer Gericht prüft jetzt die Berichte über einen Apparat der Targo-Bank Castrop-Rauxel. Am Dienstag erzählten zwei weitere Frauen von blutigen Vorfällen. Es geht um Schadenersatz und Schmerzensgeld.
Im Prozess um einen "bissigen" Geldautomaten in Castrop-Rauxel haben zwei Zeuginnen die Version eines Eisdielen-Besitzers bestätigt. Die Klappe des Geldautomaten habe ihr den Mittelfinger "skalpiert", berichtete eine Krankenschwester (40) am Dienstag vor dem Düsseldorfer Landgericht. Der Hautlappen sei in der Maschine geblieben. Sie habe einen größeren Geldbetrag abgehoben und nicht alles auf einen Schlag aus dem Apparat ziehen können. Daraufhin habe sie nachgegriffen und dann habe die Klappe von oben heruntergefahren "wie eine Guillotine".
Eine 49-jährige Hausfrau berichtete, sie habe einen solchen Vorfall zufällig mitbekommen. Der Apparat habe plötzlich ein ganz anderes Geräusch gemacht. "Wie ein Fallbeil. Dann stand plötzlich der Herr mit dem blutenden Finger da."
Der Richter fuhr selbst nach Castrop-Rauxel
Richter Joachim Matz berichtete, er sei selbst nach Castrop-Rauxel gefahren und habe dort eigenhändig Geld abgehoben - unverletzt. Das Verhalten der Bank, nämlich die Vernichtung der fraglichen Videoaufnahmen sowie deren Ankündigung, die Geldautomaten auszutauschen, hätten ihn dazu bewogen.
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Ein "bissiger" Geldautomat soll einem Bankkunden einen Finger gebrochen haben, als er sein Geld aus dem Schacht nehmen wollte. Der Bankkunde, ein 62-jähriger Eisdielen-Besitzer aus Hagen, verlangt Schadenersatz und Schmerzensgeld. Zwei Wochen lang habe er nach dem "Biss" des Geldautomaten Ende Mai in Castrop-Rauxel nicht arbeiten können.
Bruch, Quetschung, Schürfwunde
Der Hagener hatte die Düsseldorfer Targobank als Aufsteller des Automaten verklagt. Ein Arzt hatte dem Bankkunden neben dem gebrochenen Finger auch Quetschungen und eine Schürfwunde an der Hand attestiert. Die Bank hatte behauptet, derartige Probleme seien noch nie aufgetreten, deswegen habe man dagegen auch keine Vorkehrungen treffen können. Sieben Jahre lang habe der Automat unfallfrei seinen Dienst getan. Das Urteil soll am 6. Mai verkündet werden. (dpa)