Castrop-Rauxel. . Der Friedenskreis Castrop-Rauxel beteiligte sich am Ostermarsch Ruhr. Auch das umstrittene Gedicht von Günter Grass war Thema. Mit seiner Beurteilung der Politik Israels habe Grass in ein Wespennest gestochen, meint Leonore Schröder von Friedensforum.
„Wir haben unseren Teil zum Frieden beigetragen“, sagt Leonore Schröder vom Friedenskreis Castrop-Rauxel und meint damit ihre Teilnahme am diesjährigen Ostermarsch Ruhr. Zu sechst waren die Friedenskreis-Mitglieder am Ostersonntag von der Europastadt aus in Richtung Essen aufgebrochen, wo der Ostermarsch Ruhr an diesem Tag seinen Anfang nahm.
Frieden ist nicht selbstverständlich
Per Fahrrad-Korso ging es dann über Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne zum soziokulturellen Zentrum Bahnhof Langendreer in Bochum. „Die Beteiligung war insgesamt nicht besonders groß“, berichtet Leonore Schröder und sucht nach einer Erklärung dafür: „Viele von den Alten, die die Ostermärsche vor rund 60 Jahren initiiert haben, sind mittlerweile so alt, dass sie nicht mehr mitmachen können.“ Und die jungen Leute – zumindest der Großteil dieser Generation – interessiere sich nicht für den Friedensappell, lautet die Erfahrung der Pazifistin. Dabei sei Frieden – auch und gerade in der heutigen Zeit – nicht selbstverständlich. Man müsse nur nach Syrien oder Libyen sehen, sagt Leonore Schröder und verweist darauf, dass hinter nahezu jedem Krieg der Konflikt um Öl- und Gas-Vorräte als Auslöser stecke, die westlichen Länder dahingehend ihre Interessen durchsetzen wollten .
„Dagegen ist beim Ostermarsch protestiert worden“, so die überzeugte Friedensaktivistin. Nicht unbeachtet blieb beim Ostermarsch auch der Wirbel um das umstrittene Gedicht von Günter Grass über die Politik Israels, durch das der Nobelpreisträger seit Tagen in der Kritik steht.
Dabei, sagt Leonore Schröder, habe Grass recht. „Er hat mit seinem Gedicht ins Wespennest gestochen, und darauf ist völlig unangemessen reagiert worden“, bewertet die Castrop-Rauxelerin die Situation und verdeutlicht: „Wenn man ehrlich ist, muss man Israels Politik so beurteilen.“ Man dürfe die Augen nicht davor verschließen, dass Israel durchaus in der Lage sei einen Krieg vorzubereiten und diesen auch zu führen. „Man muss Kritik üben dürfen – auch an Israel und sagen können: Ihr macht was falsch“, fordert Leonore Schröder. Günter Grass deshalb als Antisemiten zu bezeichnen, hält die Castrop-Rauxelerin für verkehrt. „Auf jemanden einzuschlagen, der jetzt punktuell auf dieses weite Feld eingegangen ist, ist nicht richtig“, findet sie und regt stattdessen an: „Man müsste Israel viel mehr raten: Macht andere Politik! Das wäre echte Freundschaft.“
Eine Antwort auf Günter Grass
Als Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass empfiehlt Leonore Schröder vom Friedenskreis das Gedicht des ehemaligen Professors für Internationale Politik an der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Andreas Buro, das auf der Internetseite des Bündnisses „Kooperation für den Frieden“ www.koop-frieden.de zu finden ist.
Radeln für den Frieden