Castrop-Rauxel. . Die Castrop-Rauxelerin Eleonore Schröder engagiert sich seit vielen Jahren im Friedenskreis.

Das afghanische Volk habe uns nie angegriffen, betont Leonore Schröder. Warum also dieser blutige Krieg mit deutscher Beteiligung, getarnt als humanitäre Hilfe und Aufbauarbeit, angeblich nötig, um die Sicherheit und Freiheit am Hindukusch zu verteidigen? „Der Afghanistan-Einsatz dient lediglich der Durchsetzung wirtschaftlicher und geostrategischer Interessen“, so die Castrop-Rauxelerin zu den „wahren Gründen“. Es handele sich ganz klar um einen neokolonialen Krieg, geführt von der USA und deren Verbündeten, konstatiert Leonore Schröder, Pazifistin aus Überzeugung.

Seit vielen, vielen Jahren versucht sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern aus dem Friedenskreis Castrop-Rauxel, die Menschen zu mobilisieren - gegen kämpferische Auseinandersetzungen, gegen Militarismus, gegen Völkerrechtsverletzungen und gegen neue verbrecherische Waffen. Die „basisdemokratische, freie Gruppe“ um Leonore Schröder will aufklären, politisches Bewusstsein schaffen. Sie will für ein friedliches Miteinander kämpfen – mit Aktionen und Argumenten.

Und so lädt der Friedenskreis in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) regelmäßig zu Vorträge ins Bürgerhaus ein. „Da geht es um eben jene Themen, wie beispielsweise um den Atomstreit im Iran“, erzählt Leonore Schröder und nennt weitere Aktionen: Ebenfalls regelmäßig stehe die Gruppe mit einem Stand auf dem Lambertusplatz, sammele Unterschriften, spreche die Bürger an und verteile Informationsmaterial – erst jüngst wieder.

Erneut wollten die Mitglieder des Friedenskreises nachdrücklich auf die „Fakten des Afghanistan-Kampfeinsatzes und seine wahren Gründe“ hinweisen, um die Menschen wachzurütteln. Tatsache sei nämlich: „Gegen das Land wird und wurde von Anfang an ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg der USA und ihrer Verbündeten geführt.“ Tatsache sei: „Als Vorwand für den Einsatz dienten die noch immer nicht zufriedenstellend aufgeklärten Anschläge vom 11. September in New York, für die die afghanische Regierung nachweislich nicht verantwortlich ist.“ Tatsache sei: „Wegen dieses monströsen Verbrechens wagte der damalige Kanzler Gerhard Schröder nicht, sich dem von den USA geplanten Krieg zu widersetzen. Mit der Einrichtung der ‘Sicherheits- und Aufbautruppe’ meinte die Bundesregierung 2001, das Verbot der Führung von Angriffskriegen, wie es im deutschen Grundgesetz verankert ist, umgehen zu können.“ Tatsache sei: Der Kampfeinsatz in Afghanistan habe inzwischen bis zu 70 000 Tote gefordert. Und diese Zahl erhöhe sich bei Fortführung des Krieges, das Leben tausender Zivilisten sei weiterhin bedroht.

Dennoch habe der deutsche Bundestag den Bundeswehreinsatz Anfang dieses Jahres bis Januar 2012 verlängert. „Wir hatten die heimischen Abgeordneten Mißfelder und Schwabe noch angeschrieben und sie zur Ablehnung aufgefordert“, berichtet Leonore Schröder. „Aber Philipp Mißfelder reagierte gar nicht, das hat er wohl nicht nötig, und stimmte dem Einsatz letztlich zu“, so Schröder weiter. „Und Frank Schwabe enthielt sich der Abstimmung, teilte aber mit, er hielte den Einsatz der Bundeswehr grundsätzlich für richtig.“ Dabei habe sich der SPD-Abgeordnete zu Zeiten des Irak-Krieges noch als großer Pazifist gegeben und jetzt sei er plötzlich grundsätzlich für den Einsatz, kritisiert Leonore Schröder. „Den werde ich mir da noch mal vorknöpfen“, kündigt sie an.

Zunächst aber widmete sie sich bei der jüngsten Aktion den Passanten in der Altstadt, sammelte Unterschriften gegen das „Eindringen der Bundeswehr in Schulen“. Da die Wehrpflicht nun wegfalle, sei dies ein unlauteres Mittel der Rekrutierung. Dafür gehe die Bundeswehr Kooperationen mit Schulen ein, um Jugendliche an militärische Intervention als Konfliktlösung heranzuführen.