Castrop-Rauxel. . Der Henrichenburger Günter Raabe, der im Winkel von Wartburgstraße und Freiheitstraße wohnt, kritisiert die Umstellung von Tempo 30 auf Tempo 50 an der Freiheitstraße. Der Lärmpegel sei dadurch erheblich gestiegen.
Günter Raabe ist Henrichenburger mit Leib und Seele. Als direkter Anwohner der Freiheitstraße – sein Garten grenzt daran – hat der Besitzer eines Hauses in der Fürstin-Christine-Straße nach der jüngst erfolgten Umstellung auf Tempo 50 nun aber ein Lärmproblem.
Seit 1998 wohnt der gebürtige Henrichenburger in der kleinen Neubausiedlung im Winkel von Wartburgstraße und Freiheitstraße, die beide etwas erhöht an den Häusern vorbeiführen. Damals, erinnert er sich, gab’s hier schon einmal Tempo 50, dann wurde politisch Druck gemacht. Tempo 30 kam, die Straße wurde maximal für Zwölftonner freigegeben. Doch die ruhigen Zeiten, die darauf folgten, sind für Raabe und seine Nachbarn vorbei. „Wir haben uns alle bei Tempo 30 wohler gefühlt.“
Seit der Umstellung wurde es laut. Weil sich kaum jemand an Tempo 50 halte, so Raabes Beobachtungen. „Es wird schneller gefahren. Nicht nur die Autos geben Gas, auch die Laster und sogar die Linienbusse.“ Raabe setzt nun auf eine Art Lärmschutzmauer zwischen Wartburgstraße/Freiheitstraße und den angrenzenden Häusern. „Das müsste doch möglich sein, denn in Kürze wird ja wegen der neuen Kanalbrücke die Zuwegung und Zufahrt geändert.“ So könnten entsprechende Mauerarbeiten gleich mit erledigt werden. Vielleicht, meint Raabe, wäre es bei dem millionenteuren Brücken-Vorhaben doch möglich, ein paar Euro für eine entsprechende Mauer abzuzwacken. „Es soll ja keine Riesenmauer werden.“
Idee einer Lärmschutzmauer
Seine privaten Berechnungen hätten ergeben, dass eine 100 Meter lange Betonmauer aus Fertigteilen etwa 12 000 bis 15 000 Euro kosten würde. „Eine einfache, zwei Meter hohe Betonwand bringt bereits 20 Dezibel – und die Anwohner wären geschützt.“ Doch Lärmschutzmauer hin oder her, vor allem die Tempoänderung sorgt bei Raabe immer noch für Kopfschütteln: „Ich empfinde die Entscheidung für Tempo 50 als eine Entscheidung gegen die Bürger.“
Gunter Gabka, Verkehrsexperte des Ordnungsamts, erinnert sich noch genau an den damals erzeugten Druck der Politik, die unbedingt eine Tempo-30-Zone haben wollte. „Ganz ehrlich“, sagt Gabka, „wir waren davon nicht begeistert.“ Die Straße hätte eigentlich nie als Tempo-30-Zone ausgewiesen werden dürfen. Aber man habe natürlich so gehandelt wie die Politik den Auftrag an die Verwaltung gegeben hat. Doch bei der letzten sogenannten „Verkehrsschau“, die zusammen mit der Bezirksregierung Münster, der Polizei, dem Kreis und verschiedenen Fachämtern durchgeführt wurde, kam der Punkt wieder auf die Tagesordnung. Gabka: „Die Bezirksregierung Münster machte deutlich, dass die Freiheitstraße teilweise sogar den Eindruck einer Landstraße vermittelt.“
Mit der Umsetzung von Tempo 50 habe man nun auf die entsprechenden Anweisungen reagiert, gar keine andere Wahl gehabt. Vehement wehrt sich der Verkehrsexperte gegen Aussagen einiger Henrichenburger, die da sagen: Jetzt ist das Rasen frei gegeben. „Das stimmt nicht“, sagt Gabka. Man werde in Kürze vor Ort mit entsprechenden versteckten Tempo-Kontrollen beginnen. Eingesetzt werde dann das Verkehrsdatenerfassungsgerät. Das ist „klein, unscheinbar, wie ein Zigarrenkasten“.
Zebrastreifen geplant
Es misst u. a. die Geschwindigkeit des Verkehrs in beide Richtungen und wird in der Nähe eines Verkehrsschildes installiert. Da es so unauffällig sei, könne es vom Autofahrer nicht gesehen werden. Niemand könne also hinterher sagen, dass die Tempokontrolle so auffällig war, dass die Autofahrer alarmiert waren und frühzeitig gebremst hätten.
Zusammen mit dem Einrichten der Tempo 50 Zone ist auch der Bau eines Zebrastreifens fest geplant. Die neue Querung im Ortskern von Henrichenburg soll in etwa sechs bis acht Wochen gebaut werden. Sie wird rund 10 000 Euro kosten.