Castrop-Rauxel. .

Die Freiheitstraße wird Vorfahrtstraße und Tempo 30 weicht Tempo 50.

Pastor Reinhard Hörmann wohnt an der Freiheitstraße in Henrichenburg und hat von seinem Arbeitszimmer aus eine fantastische Aussicht auf diese große, den Stadtteil zwischen B 235 und Wartburgstraße querende „wichtige Verbindungsstraße“. Was er sieht, macht ihn nicht gerade glücklich: Auf Anweisung der Bezirksregierung ist Tempo 30 aufgehoben. Nun gilt Tempo 50, die Freiheitstraße wird Vorfahrtstraße - und irgendwie passt das alles so gar nicht in die dörfliche Struktur findet Pastor Hörmann. „Ein Possenspiel, es wundert mich, dass sich keiner aufregt.“

Kopfschüttelnd stellt er Fragen: „Das soll eine wichtige Verbindungsstraße sein? Wie kommt man da drauf?“ Die Freiheitstraße sei doch vielmehr eine Straße, die den Ortskern zerschneidet, die somit bei alten Leuten und Kindern wegen der nun geltenden 50 Stundenkilometer für ein Spießrutenlaufen sorge - weil sie wegen der nun schnell fahrenden Autos nicht mehr ‘rüber kommen. Denn: „Die Ampel hat man mir vor der Haustür geklaut, und trotz des jetzt herrschenden Tempo 50 fehlt ein Zebrastreifen.“

Pastor Hörmann macht sich „ernsthaft Sorgen“, dass irgendetwas passiert, schließlich müssten die Leute ja die Straße queren, wenn sie nicht immer bis zur B 235-Ampel gingen, was ja ein riesiger Umweg sei. „Für mich ist das eine Provinzposse, dass die Ortsquerung Tempo 50 bekommt. Eine Straße, die von alten Menschen und Schülern gequert wird, um den Bus oder das Einkaufszentrum Hedi zu erreichen.“

Sinnvoll wäre ein Zebrastreifen am Hedi-Markt und aus Sicherheitsgründen am besten noch ein weiterer in der Höhe des Hauses Henrichenburg, so Hörmann. Seine Beobachtung am gestrigen Tag Eins der Tempoerhöhung: „Die Autofahrer drehen von der B 235-Ampel aus sofort hoch und ziehen durch bis zum Haus Henrichenburg. Da bleibt keiner stehen, um Wartende queren zu lassen.“

Die Errichtung eines Zebrastreifens, an dem der Fußgänger Vorrang vor dem Autofahrer hat, hält auch die Henrichenburger SPD unbedingt für erforderlich. Sie hatte den entsprechenden Antrag bereits im Betriebsausschuss 1 gestellt. „Wir wollen auch bei Tempo 50 die Querung der Freiheitsstraße ermöglichen, dies geht aus unserer Sicht nur mit Hilfe eines Zebrastreifens an dieser Stelle“, sagt die Ortsvereinsvorsitzende Britta Schewe.

Und er wird kommen: So habe der EUV auf Anfrage erklärt, dass derzeit das Angebot für die Beleuchtung eingeholt wird. Anschließend werde die Markierung durch den EUV vorgenommen und die Beleuchtung installiert. Auch wenn der EUV signalisiert habe, dass dies zeitnah umgesetzt werde, so könne es doch noch ein paar Wochen dauern, bis der Zebrastreifen fertig angelegt ist, erklärt Schewe.

Den fußgängerfreundlichen Umbau der Kreuzung Lambert-/Freiheitstraße setzt gerade der EUV um. „Durch eine Absenkung der Bordsteine und eine farbige Markierung soll den Fußgängern in Zukunft das Queren an dieser Stelle erleichtert werden“, erklärt Britta Schewe, SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Außerdem sollen die Rechtsabbieger von der Freiheitstraße in die Lambertstraße so gezwungen werden, langsamer zu fahren.