Castrop-Rauxel. Seit mehr als sieben Monaten sind 80 Anschlüsse in Castrop-Rauxel tot. Die Telekom kann nichts machen: Sie habe die Bundesnetzagentur eingeschaltet.

Am 9. und 10. Juni des vergangenen Jahres ist "Ela" über Deutschland gezogen. Und seit diesem Unwetter ist auch die Leitung der Wambachs tot. "Wir haben in den ersten Tagen noch gedacht: Gut, das kann ja sein", erinnert sich Manuela Wambach (48). Doch auch nach einigen Tagen blieb die Leitung tot. Und damit ist sie nicht allein: 80 Anschlüsse in der ganzen Gegend sind betroffen.

Gebühren zunächst weiter abgebucht

In den folgenden Wochen und Monaten riefen die Wambachs immer wieder bei der Service-Hotline ihres Telefonanbieters Telekom an. "Man sagte uns, dass es einen Schaden im Umspannwerk gebe und dass deshalb die Leitung tot sei." Das hielt den Anbieter indes nicht davon ab, Monat für Monat 38,43 Euro vom Konto abzubuchen - für einen Anschluss, der seit Mitte Juni nicht mehr nutzbar ist.

Nach einigem Hin und Her erreichten sie einen Teilerfolg: "Wir bekommen jetzt alle drei Monate eine Gutschrift." Einige Male schickte die Telekom einen Techniker vorbei, der die Leitung der Wambachs überprüfte. Immer mit dem Ergebnis, dass sie frei ist und die Störung woanders liegt.

"Einmal rief uns jemand von der Telekom an und fragte, ob das Telefon wieder funktioniere", erinnert sich Matthias Wambach (48) und sagt ironisch: "Ich habe ihm gesagt, er solle doch mal probieren, auf unserem Festnetzanschluss anzurufen."

Telekom bedauert - Bundesnetzagentur eingeschaltet?

Auf Anfrage unserer Redaktion bedauert Telekom-Sprecher Christian Fischer die Angelegenheit: "Hier handelt es sich um einen hartnäckigen Fall, die Wambachs sind da leider kein Einzelfall." Mehrfach habe man das Fernmeldekabel überprüfen lassen, es sei völlig intakt und funktionsfähig. "Allerdings haben die Techniker festgestellt, dass eine Fremdspannung - also Strom - auf die Leitung übertragen wird und für Störungen sorgt."

Mittlerweile habe die Telekom die Bundesnetzagentur eingeschaltet. Es sei nicht auszuschließen, dass ein Umspannwerk oder eine Hochspannungsleitung in der Umgebung die Störung auslöse. Beim Verbraucherservice der Bundesnetzagentur weiß man von dem Fall allerdings nichts, sagt Pressesprecher Michael Reifenberg auf Anfrage: "Der Fall und die Postleitzahl sind dort nicht im System erfasst."

Ähnlicher Fall in Dortmund

Dass die Telekom für die Störung selbst nichts kann, wissen die Wambachs. Dennoch ärgern sie sich über den Anbieter. Zum Einen wegen des Ärgers mit der Rechnung. Aber nicht nur. Manuela Wambach: "Ich habe nach drei Monaten durch Zufall erfahren, dass ich Anrufe, die auf unser Telefon eingehen, auf mein Handy umleiten lassen kann. Warum informiert uns die Telekom über solche Möglichkeiten nicht?"

Am Freitag will die Telekom wieder einen Techniker vorbei schicken, erzählt Manuela Wambach. "Man hat uns gesagt, es habe einen ähnlichen Fall in Dortmund gegeben und da habe man eine Lösung gefunden. Die wolle man hier jetzt auch versuchen und dafür brauchen sie neue Messwerte." Die Wambachs sind skeptisch und hoffen, dass ihre telefonlose Zeit nach über sieben Monaten endlich ein Ende findet.