Bottrop. So bewerten die Bottroper die gastronomischen Angebote in ihrem Stadtteil. Doch generell hat sich in der lokalen Gastro-Szene viel getan.

Wie bewerten die Bottroper die gastronomischen Angebote in ihrem Stadtteil? Das war eine Frage beim WAZ-Stadtteilcheck der Lokalredaktion. Am besten schnitt dabei Stadtmitte ab. Das mag angesichts der Vielfalt allein auf der Gastromeile Gladbecker Straße nicht verwundern.

Doch auch abseits davon gibt es in der Fußgängerzone sowie in den umliegenden Quartieren viele Angebote - etwa mit dem Overbeckshof oder auch dem griechischen Restaurant Mylos am Heidenheck, um nur zwei Beispiele in der Peripherie der Innenstadt zu nennen.

Im Durchschnitt gibt's für Bottrops Gastronomie die Note 3,33

Und so bewerten die Teilnehmer Stadtmitte dann auch mit der Note 2,18. Damit liegt der Stadtteil weit vor Kirchhellen (2,98), dem Eigen (3,2), der Boy (3,21) und Feldhausen (3,31). Die Durchschnittsnote für die Gesamtstadt liegt bei 3,33.

Stadtmitte und mit Abstrichen auch noch Kirchhellen profitieren in dem Fall sicherlich von der Menge und der Vielfalt der Angebote in den beiden Stadtteilen. Zumal Kirchhellen ja auch noch mit Lokalen punktet, die es in der Stadt so nicht gibt. Einige Höfe haben neben den klassischen Hofläden ja große gastronomische Angebote geschaffen. Auf Hof Schmücker beispielsweise gibt es das Café mit großem Frühstücksangebot und auch Räumen für Veranstaltungen.

Gastro-Angebote und Szene in Bottrop haben sich zum Positiven gewandelt

Dass es aber eben nicht nur auf die Quantität ankommt, zeigt das Abschneiden von Feldhausen. Hier ist Familie Bertelwick mit dem Gasthof Berger weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus bekannt. Gleichzeitig gelingt es ihr aber wohl, auch die Ansprüche der Nachbarn aus dem Stadtteil zu befriedigen.

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Grundsätzlich aber hat sich die Gastro-Szene in Bottrop in den vergangenen Jahren stark gewandelt - und zwar zum Positiven. Zu dem Fazit kommen zumindest zwei Leute, die schon seit Jahrzehnten in der Bottroper Gastronomie aktiv sind.

Einige Bottroper Wirte bieten gemeinsame Veranstaltungen an

Reimbern von Wedel-Parlow war bis 2018 Wirt im Passmanns. Ramona Fleer ist Inhaberin des Hürters und war zuvor auch in der Mühle aktiv. Beide sehen - klammert man die aktuelle Corona-Krise aus - eine positive Entwicklung in der hiesigen Gastronomie. Gerade auf der Gladbecker Straße habe sich vieles entwickelt in den letzten Jahren sagt, von Wedel-Parlow.

Gleichzeitig haben sich die Gastronomen auch zusammengetan, etwa bei der zweimal im Jahr stattfindenden Kneipennacht, deren Initiator der ehemalige Passmanns-Wirt ist. "Ziel war es ja, die Menschen in die Stadt und in die Kneipen zu holen und ihnen das Angebot in Bottrop zu zeigen."

Die Bottroper Gastromeile wird über die Stadt hinaus wahrgenommen

Das sei aus ihrer Sicht auch gelungen, sagt Ramona Fleer. Auch von Events wie dem Feierabendmarkt profitierten insbesondere die Betriebe an der Gladbecker Straße. Dabei stellt sie klar, dass sie in ihrem Lokal schon immer auf Veranstaltungen, Konzerte und Partys gesetzt habe. Und gerade in der Anfangszeit, 2011 hat sie das Hürter übernommen, sei es nicht leicht gewesen. "Und man muss auch klar sagen, bei aller Liebe zu dem Beruf und zu den Gästen: Gastronomie ist ein Knochenjob."

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Doch der Einsatz zahle sich auch aus, insbesondere wenn man nun die Entwicklung an der Gladbecker Straße sehe. Die werde nämlich inzwischen nicht nur innerhalb Bottrops, sondern auch von außerhalb als Ziel wahrgenommen, wenn es darum geht, wo man abends ausgeht. Ramona Fleer: "Ich habe inzwischen einige Gäste aus Essen und auch aus Oberhausen, die kommen immer wieder." Und gerade im Vergleich etwa mit ihrer Heimatstadt Marl habe Bottrop eine gut funktionierende Gastro-Szene, so ihr Vergleich.

Das Cottage auf dem Eigen ist auch ein Fixpunkt in Bottrop

Reimbern von Wedel-Parlow ist aber auch klar, dass vieles, was in der Innenstadt gemacht werde, zu Lasten eben der Stadtteile geht. Es gebe in vielen Stadtteilen nur noch wenige Kneipen und Gastronomie-Betriebe, so sein Urteil.

Ein Fixpunkt in der Szene sei seit vielen Jahren auch das Cottage auf dem Eigen. "Allein aufgrund der Lage dort können die viele Sachen machen, die in der Innenstadt nicht möglich sind, weil hier ganz andere Lärmschutzgrenzen zu beachten sind." Aber auch das Hotel und Restaurant Große-Wilde ist ein Anziehungspunkt in dem Stadtteil.

Es fehlt ein kleiner Club oder eine Diskothek ohne Schlagermusik

Auch Ralf Mader vom Cottage beurteilt das gastronomische Angebot als gut. Allein auf dem Eigen, in seinem Umfeld werde den Gästen eine große Vielfalt geboten, etwa mit einem chinesischem Restaurant, dem Traditionshaus Forsthaus Specht oder auch dem Bahnhof Nord. Das einzige, was mit Blick auf die Gesamtstadt vielleicht fehle, sei ein kleiner Club, eine Disko, die nicht so stark auf Schlager setzt. Ansonsten gebe es ja teilweise auch schon ein Überangebot in der Stadt - zumindest unter der Woche, so seine Einschätzung.

Mit der Grafenmühle in Grafenwald gibt es ja noch einen weiteren Gastro-Schwerpunkt in der Stadt. Der hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen, dass auch Grafenwald nicht so schlecht abschneidet - wenn der Stadtteil mit der Note 3,37 auch knapp unter dem Schnitt der Gesamtstadt liegt. Das mag vielleicht auch an der Wahrnehmung der Grafenmühle und der Lokale dort liegen, die von manchen vielleicht als bloße Ausflugsgaststätten gesehen werden.

In Ebel und der Welheimer Mark gibt es keine Gastronomiebetriebe

Dass dagegen die Welheimer Mark (5,34), Ebel (5,16) und Welheim (4,26) die Schlusslichter in der Befragung bilden, überrascht wohl weniger. In Welheim gibt es zumindest noch eine Pizzeria, in den anderen beiden Stadtteilen gibt es schlicht keine Gastronomie.

>>> Stadtteil-Check Bottrop: Kurz und kompakt

Der Stadtteil-Check Bottrop hatte 3078 Teilnehmer.