Kirchhellen. .
Das zweite „Never Never Neverland-Festival“ startet morgen Donnerstag im Freizeitpark Schloss Beck um 10 Uhr. Bei der Premiere 2010 sorgte der Termin der Veranstaltung für Irritationen bei der Stadt Bottrop und den Anwohnern, da am selben Tag die Halloween-Party nebenan im Movie-Park 28 000 Gäste erwartete.
Das Festival war ein großer Erfolg. Für Donnerstag wurden Künstler wie Sven Väth und Andreas Dorau gewonnen. WAZ-Mitarbeiter Matthias Adler sprach mit Veranstalter Kay Shanghai, alias Kay Löber, Besitzer des Clubs „Hotel Shanghai“ Essen.
Hallo Kay, ist die Planung für 2011 einfacher verlaufen als beim ersten Mal?
Im letzten Jahr war die Idee recht verwegen, solch ein Festival im Schloss Beck aufzuziehen, ohne wirklich zu wissen, ob es möglich ist. Trotzdem haben wir einfach angefangen, uns um alles zu kümmern. Dass der Termin zeitgleich auf die Veranstaltung im Movie Park fiel, hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt. Die Leute haben mir dann vorgeworfen, ich sei ein Trittbrettfahrer und all’ so’n Quatsch. Im Nachhinein ist alles toll gelaufen. Ich glaube, es gab einen einzigen Rauswurf, da wollte einer mit einer Flasche Wodka unbedingt in den Backstagebereich, ansonsten nichts, keine Schlägereien, kein Ärger.
In diesem Jahr haben sie ein paar richtig große Namen gewinnen können.
Sven Väth ist natürlich eine ganz große Nummer. Dabei war es stets ein Running Gag: „Sollte jemand abspringen, dann fragen wir halt Sven Väth.“ Es ist ja nicht so, dass man den einfach buchen kann. Er macht meist nur Sachen, die ihm echt Spaß machen. Jetzt wo er kommt, weiß ich gar nicht, was noch größer sein könnte. Mit den Deichkind-Leuten bin ich schon länger befreundet, da war’s nicht so schwierig. Normal würde DJ Koze als Headliner schon ausreichen, aber so haben wir eine echt spannende Kombination. Wenn man im Internet sich die Termine der Main-Acts anschaut, dann steht da Paris, Ibiza, Bottrop, Berlin, das ist schon echt witzig.
Und wie passt als Live-Act Andreas Dorau dazu?
Im letzten Jahr haben wir schon versucht, ein Festival zu machen, was vielschichtig ist. Ich denke auch, dass genau das unsere Stärke ist. Andreas Dorau gehört zu meinen absoluten Idolen, deshalb freut es mich um so mehr, dass er kommt. Sein „Fred vom Jupiter“ ist aus dem Jahr 1981, da war ich noch nicht einmal geboren. Ich denke, die meisten jungen Leute, die zum Festival kommen, kennen den Song gar nicht mehr. Mit seiner neuen Platte, hat er aber auch Stücke für den Dancefloor gemacht, ein paar andere Sachen von ihm sind eher vom Stil Singer-Songwriter und sehr ruhig. Er erlebt gewissermaßen seinen musikalischen zweiten Frühling.
Was erwartet die Gäste darüber hinaus?
Das Line-up ist wirklich sehr vielschichtig. Ich wehre mich gegen dieses Gummistiefel-Techno-Bild, das die elektronische Musik noch immer anhängt. Anklepants ist ein echt abgefahrener englischer Act. Dorau, als Feuilleton für die eher intellektuellen Gäste. Blitzkids ist so etwas wie eine deutsche Antwort auf Lady Gaga - schräg und stylish. Phil Fuldner und Larse legen auch auf. Neben der ganzen Musik wird es auch noch ein paar Überraschungen geben, die ich aber noch nicht verraten will. Um 22 Uhr müssen wir leider die Musik abdrehen, dann geht es aber direkt nach Essen in meinen Club zur Aftershowparty. Die meisten der Acts werden auch mitkommen, ob allerdings auch Sven Väth mitkommt, müssen wir mal schauen.
Im letzten Jahr haben Sie gesagt, sie sähen das Festival als ein Pilotprojekt. Gibt es nun auch ein drittes Mal?
Ich denke, dass es morgen ein zweites Pilotprojekt ist, aber ja, gerne würde ich noch ein weiteres Mal wiederkommen. Vielleicht auch für zwei Veranstaltungen in einem Jahr. Ich hätte ehrlich gesagt noch viele Ideen. Bislang kann ich nur positiv über die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin des Parks, Karla Kuchenbäcker, sprechen. Auch die Stadt Bottrop hat sich bislang sehr kooperativ gezeigt. Manchmal tun sich ja gerade die Kommunen schwer mit solchen Events. Aber Bottrop ist da wirklich ziemlich aufgeschlossen und weit vorn.
Im letzten Jahr haben sie mit 1500 Gästen kalkuliert, wie viele werden es morgen?
Mit dem Line-up planen wir mit maximal 5000 Leuten. Der Vorverkauf lief recht gut. Aber entscheidend sind die letzten paar Tage. Aus irgendeinem Grund trauen die Leute noch immer nicht so richtig dem Internet. Viele kommen an die Tageskasse, anstatt sich ganz bequem das Ticket zu Hause auszudrucken. Ich weiß von Leuten, die extra aus München kommen, wegen Andreas Dorau. Ich denke Sven Väth lockt auch ein paar Hardcorefans aus ganz Deutschland an.
Auf der Festival-Homepage ist ein Trailer zu sehen, auf dem Sie und ein paar Freunde durch den Freizeitpark rennen und sich austoben.
Klar, der Park ist natürlich ein Traum. Im Kopf hatte ich die Idee eigentlich schon viel länger. Während des Festivals werden ja auch die ganzen Fahrgeschäfte in Betrieb sein. Das Riesenrad, die Achterbahn, Trampoline. Wir haben eine Bühne im Gruselkeller. Es ist damit recht leicht, die Leute von der Idee zu begeistern, in einem Freizeitpark zu feiern. Es gibt ja viele, die schon einmal da waren und total positive Erinnerungen an Schloss Beck haben. Dieser infantile Rahmen ist hervorragend dafür geeignet, den Leuten die Möglichkeit zu geben, sie selbst zu sein. Eine vorgestellte Coolness will und mag ich persönlich überhaupt nicht. Aber vor allem bietet der Park eine tolle Möglichkeit Musik zu präsentieren.