Die Genehmigung für die umstrittene Party am 31. Oktober auf Schloss Beck scheint wohl nur noch eine Formsache zu sein. Gestern Morgen trudelte der Antrag des Veranstalters Kay Shanghai bei der Stadtverwaltung Bottrop ein – und sorgte für eine echte Überraschung: „Wir haben selten so einen kompletten Antrag gesehen, inklusive Lärmgutachten“, attestierte Stadtsprecher Andreas Pläsken. Zwar müsse jetzt noch im Detail geprüft werden, vor allem die Lärmprognose, „aber vom Rahmen sieht das alles gut aus. Ich glaube, dass wir die Veranstaltung genehmigen können.“
Akzeptiert hat Kay Shanghai, der im wirklichen Leben Kay Löber heißt, dass um 22 Uhr im Schlosspark die Lichter ausgehen. Ebenso die Obergrenze von 1500 Besuchern auf dem Schlossgelände. Fragen des Autoverkehrs, der zum Showdown von Halloween im Movie Park erfahrungsgemäß üppig ausfallen wird, sollen Movie Park und Schloss Beck gemeinsam klären. Genauer: die Sicherheitsdienste beider Veranstalter. „Ohnehin hat sich die Geschäftsführung des Movie Parkes ja als Koordinator der Verkehrsfrage angeboten“, erinnerte Pläsken an das „Round-table“-Gespräch aller Beteiligten vor einer Woche.
Top-Act des Party-Abends am 31. Oktober vor dem Schlaun-Schloss ist „Deichkind“. Die Hamburger Hip-Hop- und Electro-Formation hatte ihre größten Erfolge um die Jahrtausendwende und konnte durch ihre Vorreiterrolle im Bereich des Electro-angelehnten Hip-Hop-Sounds ihrer letzten Alben 2008 mit „Remmidemmi“ (Yippie Yippie Yeah) und „Arbeit nervt“ weitere Charthits landen. Charakteristisch für die Hamburg-Bergedorfer Band sind die (wie die Bühnenshow) schrägen und grotesken Texte, die ironisch-humorvoll bzw. prollig, bisweilen aber auch ernst bis melancholisch sind. Mit dem Stück „Electric Super Dance Band“ nahm Deichkind für Mecklenburg-Vorpommern beim Bundesvision Song Contest 2005 teil.
Für die Schlossfrauen Kuchenbäcker bedeutet das Kay-Shanghai-Gastspiel einen Schritt in Richtung Multi-Event. „Die Freizeitpark-Branche schreibt in diesem Jahr rückläufige Zahlen, bis zu 15 Prozent“, wissen die Geschwister Karla und Katharina Kuchenbäcker.
Doch während die beiden Geschäftsführerinnen die Ursache beim demografischen Wandel und dem gesunkenen Einkommen der Familien suchen, gibt ihre Mutter Renate dem Wechselbalg Wetter die Alleinschuld. „Wie auch immer, wie müssen rechnen, uns auf mehrere Standbeine stellen und langfristig ein Konzept entwickeln – wohin geht unser Weg?“, betont Katharina Kuchenbäcker. Die Party am 31.Oktober sei auch ein Beispiel dafür, dass sich das Schloss Beck als Veranstaltungsort herumgesprochen habe. „Kay Löber ist auf uns zugegangen, nicht umgekehrt“, so Karla Kuchenbäcker. „Er hat auch den Termin ausgesucht und alle Anträge gestellt“, ergänzt ihre Schwester Katharina, „wir stellen nur die Location.“
Veranstalter von Beckis Herbst- und Geisterfest am 23. Oktober mit der Premiere des „Gruselschlosses“ für Kinder von 4 bis 14 sind aber wieder die Kuchenbäckers. Hexen und Zauberer geistern dann durchs verdunkelte Schloss . . .