Kirchhellen .
Der Konzertveranstalter und Clubbesitzer Kay Löber alias Kay Shanghai sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff: 1500 Gäste will er mit seinem Open-Air-Festival „Never Never Neverland“ am 31. Oktober in das Schloss Beck locken.
Und das ausgerechnet am Halloween-Sonntag. WAZ-Mitarbeiterin Svenja Bednarczyk sprach mit Kay Löber über seine Veranstaltung und die damit verbundenen Probleme.
Manch einer unterstellt Ihnen Kalkül, manche wiederum Unwissenheit. War Ihnen bewusst, welche Probleme Ihr Festival hervorrufen würde?
Nein. Das hatte ich bei der Planung gar nicht auf dem Schirm. Die Aussage, ich wäre ein Trittbrettfahrer, ist Quatsch. Wer mich kennt, weiß, ich bin lieber ein Pionier. Bei mir geht es um die Musik. Außer den vier Deichkind-Mitgliedern werden im Schloss Beck keine Zombies herumlaufen.
Aber die Planungen sind ja nicht gerade reibungslos verlaufen.
Es gab ein konstruktives Gespräch mit der Stadt. Heute soll die Genehmigung erfolgen. Ich bin seit sieben Jahren Geschäftsführer eines Essener Clubs. Nichts liegt mir ferner, als dass die Veranstaltung nicht ordentlich durchgeführt werden kann. Ich war noch nie so überzeugt von einer Sache wie von dieser. Dabei geht es mir auch gar nicht um Geld. Ich freue mich auf eine Party mit alten und neuen Freunden.
Auch von Seiten der Anwohner gab es Bedenken, da sie dröhnenden Techno-Krach fürchten.
Es nervt, dass das Festival mit diesen Adjektiven beschrieben wird. Das musikalische Spektrum ist breit gefächert. So mancher Headliner würde sich beleidigt fühlen, wenn man ihm sagen würde, er mache Techno. „Aeroplanes“ Musik geht eher in Richtung Pop. Außerdem sind die direkten Anwohner gerne eingeladen zu kommen und sich selbst von der bunten und friedlichen Atmosphäre zu überzeugen.
Sie erwarten 1500 Gäste. Denken Sie, dass das schlechte Wetter die Stimmung vermiesen könnte?
Regen tut der Sache keinen Abbruch. Wenn es nieselt, bekommen die Gäste ein Regencape. Bei strömenden Regen organisieren wir ein großes Zelt für den Zuschauerraum. Es gibt genügend Möglichkeiten, sich unterzustellen.
Soll diese Veranstaltung die einzige dieser Art bleiben oder haben Sie eine Fortsetzung geplant?
Es ist ein Pilotprojekt. Die Geschäftsführer von Schloss Beck sind von vielen Bottropern angesprochen worden. Sie fänden die neue Strategie gut. Ich könnte mir aber durchaus auch andere Events im Park vorstellen wie Licht-Projektionen auf das Schloss oder Kopfhörerkonzerte.
Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Schloss Beck als Veranstaltungsort nutzen zu wollen?
Die Idee kam mir bei einem Besuch im Movie Park. Diese großen Fahrgeschäfte sind allerdings nichts für mich. Die bunten Karusselle im Schloss Beck haben so viel mehr Charme. Es ist schön, dass die Geschäftsführerin, Frau Kuchenbäcker, das mit austrägt. Der Park liegt ja ein bisschen im Dornröschenschlaf. Er ist zwar für Kinder, aber ich sehe da keine Diskrepanz. Hier können auch Erwachsene ungeniert das Kind in sich ausleben. Nur weil man älter ist, heißt das nicht, dass man keinen Spaß daran haben darf, frische Waffeln zu essen oder auf dem elektronischen Pony zu reiten.