Bottrop-Kirchhellen.
Was lange währt, wird endlich gut: Nach jahrelangem Tauziehen ist die BMX-Strecke in Grafenwald nun offiziell für Rad-Akrobaten frei gegeben. Der Regionalverband Ruhrgebiet begrüßt die Legalisierung der ehemaligen „dirt bike“-Strecke.
„Wir freuen uns, dass wir eine Lösung gefunden haben, die allen Seiten gerecht wird“, meint Gerhard Klese, stellvertretender Betriebsleiter vom Eigenbetrieb Ruhr Grün des Regionalverbands Ruhr (RVR).
Bis zur Einigung war es ein steiniger Weg: Nachdem die jugendlichen Biker die Strecke in Eigenregie angelegt hatten, pochte der RVR als Eigentümer auf die Einhaltung des Forstschutzgesetzes und wollte den Parcours wieder abreißen. Die Biker hingegen wollten ihre mühsam aufgebaute Strecke nicht mehr hergeben... Die Fronten waren verhärtet. „Das war eine sehr emotionale Angelegenheit“, beschreibt Klese die schwierige Konfliktphase, die von großem Medieninteresse begleitet war. „Wir hatten natürlich Verständnis für die Jugendlichen, aber wir wollten auch nicht auf den Schäden sitzenbleiben, die durch die Anlage entstanden waren.“
Nun liegt die Verantwortung nicht mehr beim RVR. Der DJK Adler 07 Bottrop hat die Strecke für zwei Jahre gepachtet, zu einem „angemessenen Preis“ wie Klese und Frank Vatter, DJK-Abteilungsleiter „Radsport“, betonen. Zahlen wollen sie nicht nennen, nur soviel: „Der RVR wird davon nicht reich und der DJK nicht arm,“ so Klese.
Es war vor allem Frank Vatter, der sich für die einvernehmliche Lösung stark gemacht hatte: „Ich bin hier selbst schon als Kind mit meinem Rad entlang gedüst“, meint er. „Deswegen lag mir die Erhaltung der Strecke auch persönlich sehr am Herzen.“
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Letztendlich lag die Entscheidung aber bei der Unteren Landschaftsbehörde in Bottrop und dem Regionalforstamt Ruhrgebiet, das sich unter der Bedingung einverstanden erklärte, dass die Strecke ein Wald im Sinne des Gesetzes bleiben müsse.
Die bis dato entstandenen Schäden ließen sich nicht mehr rückgängig machen, also einigte man sich auf einen Kompromiss: „Wir haben die toten Äste aus den Bäumen entfernt, Wurzeln wieder zugegraben und ein Drängelgitter zur Fahrbahn aufgebaut“, erläutert Vatter. Außerdem sollen noch mehrere Sträucher als „Kompensation“ gepflanzt werden. „Das klären wir in Ruhe mit den Verantwortlichen“, meint er.
„Es ist wichtig, legale BMX-Anlagen zu schaffen“
Mit der offiziellen Anerkennung der BMX-Strecke gehen die Bottroper Verantwortlichen offensiv an ein Problem, das derzeit auch anderen Städten Kopfzerbrechen zerbreitet: Die Anzahl der illegalen „dirt bike“-Strecken nimmt zu, auch bedingt durch die einschlägigen Foren im Internet.
„Den Leuten ist einfach nicht klar, dass Wanderwege nicht für Biker gemacht sind“, kritisiert Klese. Vor allem der Artenschutz werde dabei völlig außer Acht gelassen.
Für die Kirchhellener Jugendlichen findet er allerdings nur lobende Worte: „Die Biker hier waren von Anfang an sehr kooperativ und haben ihr Gelände auch immer gut gepflegt.“
„Es ist wichtig, legale BMX-Anlagen zu schaffen, denn die Nachfrage ist einfach da“, meint Barbara Klask von der RVR-Pressestelle. Daher bringe es auch nichts, das Problem der „dirt biker“ einfach zu ignorieren. „Mit dem offiziellen Parcours können wir illegale Strecken entlasten.“
Dem kann sich Vatter nur anschließen: „Es geht doch einfach darum, den Jugendlichen einen Platz zu bieten, an dem sie sich austoben können.“