Kirchhellen. Sportbetrieb, Verein und Verleiher sind sich einig in der Bewertung der drei neuen Mähroboter. Nur eine Hoffnung hat sich nicht erfüllt.

Das Pilotprojekt „Mähroboter auf der Bezirkssportanlage Kirchhellen“ soll fünf Jahre lang laufen. Doch schon nach mehr als einem Jahr sind die drei Projektpartner zufrieden bis begeistert über die Qualität des Rasenplatzes und das Verhältnis von Kosten zu Nutzen.

Drei Roboter haben seit April 2019 das Greenkeeping auf dem Rasenplatz an der Loewenfeldstraße übernommen. Inzwischen tun sie das noch gründlicher und selbstständiger als bisher. Zu Anfang des Projektes war der Platz noch mit Drähten aufgeteilt in drei Bahnen, die jeweils ein Roboter beackert hat. Mit ihrer neuen Steuerung sind sie jetzt eigenständig kreuz und quer auf dem Rasen unterwegs, ein Induktionsfeld an der Seitenlinie hindert sie am Verlassen des Spielfeldes.

Die Messer der Roboter sind mit wenigen Handgriffen ausgetauscht, sagt Thomas Schulte-Bockum.
Die Messer der Roboter sind mit wenigen Handgriffen ausgetauscht, sagt Thomas Schulte-Bockum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Steuerung per Handy-App

„Das hat die Mähleistung noch einmal gesteigert“, sagt Thomas Schulte-Bockum von Gartengeräte Brinkert. Das Unternehmen stellt die Roboter und hat die Wartung übernommen. „Alle zwei bis drei Wochen, je nach Abnutzung, wechseln wir die Messer.“ Die drehen sich abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn, damit sie gleichmäßig abnutzen.

Gesteuert werden die Roboter von einer App auf dem Handy. Aussetzer habe es kaum gegeben. Höchstens einmal, dass Fußballern die Roboter beim Kicken auf dem Rasen in die Quere gekommen sind. Die haben dann mal die Stopptaste bedrückt. Sobald jemand wieder auf Start druckt, surrt der Roboter kaum hörbar weiter über den Rasen.

„Der Rasen ist viel verdichteter“

Das tägliche Mähen und der Rasenschnitt als Dünger haben die erhoffte Wirkung gezeigt, sagt Schulte-Bockum und streicht mit der flachen Hand über die Grasfläche: „Der Rasen ist viel verdichteter als noch letzten Sommer. Für Bezirksligafußball sind das allerbeste Bedingungen.“

VfB-Vorstandsmitglied Ulrich Sabellek stimmt ihm zu. „Die Substanz ist eindeutig besser als im letzten Jahr.“ Natürlich werde in den Profiligen noch ganz anderer Aufwand mit dem Rasen getrieben. Doch für einen Bezirksligisten sei der Rasenplatz „absolut in Ordnung“.

Corona-Zwangspause

Das liegt natürlich auch an der Corona-Zwangspause, sagt Henning Wiegert von Sport- und Bäderbetrieb. Seit Mitte März war der Platz gesperrt, erst seit Juli ist wieder Trainingsbetrieb mit bis zu 30 Personen erlaubt. Die verlängerte Winterpause hat dem Platz ebenso gut getan wie die schonende Behandlung durch den Verein: „Hier trainieren und spielen nur unsere erste Mannschaft und unsere ganz kleinen Kicker“, sagt Ulrich Sabellek. Die Trainer sind gehalten, für Sprintübungen und Trainingsspiele nicht immer dieselben Flächen zu wählen. Und der voraussichtlich bis September ruhende Spielbetrieb in der Bezirksliga hat sogar die strapaziertesten Flächen vor den Toren wieder üppig zuwachsen lassen.

Von mutwilligen Beschädigungen sind die drei Roboter bisher verschont geblieben. Das mag auch an der Überwachung der Anlage mit Kameras und Bewegungsmeldern liegen. So zieht der Sportbetrieb eine sehr positive Zwischenbilanz, sagt Wiegert: „Die guten Erfahrungen aus Kirchhellen werden einfließen in unsere Überlegungen für den Betrieb der anderen städtischen Sportanlagen.“

Welche Hoffnungen nicht erfüllt wurde? Die Kaninchen buddeln fröhlich weiter und lassen sich von den Robotern überhaupt nicht stören.

Corona-Sonderheft des VfB

Die Ausgabe 399 der Stadionzeitung „Det VfB-Blättken“ ist eine Corona-Sonderausgabe geworden. Der VfB blickt darin zurück auf die abgebrochene Saison, dokumentiert das „Hygienekonzept zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs“ bei geschlossenen Duschen und Umkleiden und stellt sein neues Format VfB-Podcast vor.

Die Mähroboter haben entgegen anderslautenden Gerüchten übrigens keine Namen. Sie heißen schlicht VfB 1,2 und 3.