Kirchhellen. Jetzt ist in Kirchhellen endgültig Schicht im Schacht. Schacht 9 in Grafenwald ist voll mit Beton, in Schacht 10 fehlen noch 120 Meter.
Am 6. März ist der Bergbau in Kirchhellen Geschichte. Bei der Verfüllung von Schacht 9 macht die RAG gerade die letzten sechs Meter. am Schacht 10 am Alten Postweg fehlen noch 120 Meter. Dann sind die Grubengebäude unter der Kirchheller Heide begraben unter zwei 1000 Meter dicken Betonsäulen.
Die Verfüllung am Vossundern ist im Wortsinn fast ohne Nebengeräusche abgegangen, sagt Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider: „Wir hatten während der Verfüllung, soweit mir bekannt ist, nur drei Anrufe von Anwohnern.“ Eine Beschwerde habe es wegen Lärm gegeben, zwei wegen Drecks auf der Straße: „Alle Anliegen konnten durch entsprechende Maßnahmen umgehend abgestellt werden. Aus unserer Sicht ist das super gelaufen.“
Verfüllanlagen werden abgebaut
Die gewaltige Mischmaschine, mit der 15.000 Tonnen Zement und und 42.000 Sand als Beton in den Schacht 9 geflossen sind, wird im März abgebaut, wenn die letzten Restarbeiten erledigt sind. Am Alten Postweg fließen weiter jeden Tag 300 Kubikmeter Beton in den Schacht 10. Am 6. März soll er verfüllt sein. Dort werden dann 8000 Tonnen Zement und rund 30.000 Tonnen Sand verarbeitet worden sein. Auch dort soll dann die Verfüllanlage „so schnell wie möglich abgebaut“ werden, sagt Michael Sagenschneider.
Auch die Gebäude über Tage in Kirchhellen und Grafenwald wird die RAG bis dahin geräumt haben. Sagenschneider hat letzte Woche noch einmal von seinem früheren Büro am Alten Postweg Abschied genommen („ein komisches Gefühl“). Wann der Abriss in Grafenwald beginnt, hängt ab vom Zeitpunkt der Übergabe an die RAG-Tochter Montan Immobilien, die den Standort Schacht 9 entwickeln wird. Die Fläche am Alten Postweg wird wieder ein Stück Heide werden. „Wir sind in abschließenden Gesprächen mit Montan Immobilien“, sagt Sagenschneider und RAG-Sprecher Christof Beike. „Aber Termine können wir noch nicht nennen.“
Abschlussbetriebsplan und Ergänzung
Auch für die Demontage der Schachtgerüste in Grafenwald und Kirchhellen gibt es noch keinen Termin. Das Bergwerk Prosper-Haniel hat der Telekom die Verträge für die Nutzung als Mobilfunkmasten gekündigt. Deshalb hat Telekom am Vossundern den provisorischen Funkmast hochgezogen, damit Grafenwald nicht ins Funkloch fällt.
Rechtsgrundlage für den Rückzug des Bergwerkes aus Kirchhellen ist der so genannte Abschlussbetriebsplan. Der ist seit Januar in Kraft. Er regelt aber noch nicht das „finale Verlassen des untertägigen Grubengebäudes“, sagt Beike. Dafür ist eine Ergänzung derzeit im Genehmigungsverfahren. Vor der Sitzung des Landtags-Unterausschusses Bergbausicherheit soll die Genehmigung da sein. Sie regelt dann die allerletzten Arbeiten des Bergwerks Prosper-Haniel.
9,2 Kilometer offenes Restgrubengebäude gibt es noch unter der Fernewaldstraße, sagt Christof Beike. Das wird voraussichtlich bis November 2020 Stück für Stück geräumt. Im Dezember soll dort die Schachtverfüllung beginnen. Und dann werden sie abgestellt, die Pumpen des Bergwerks Prosper-Haniel.
Auch der Förderberg wird verfüllt
Am Standort Prosper II an der Prosper-/Knappenstraße läuft bereits die Verfüllung des Förderberges. Er bleibt aber ein so genannter Sicherungsstandort für das Grubenwasserkonzept der RG. Über ein Hüllrohr in der Verfüllung hat das Unternehmen bei Bedarf einen Zugang zum Grubenwasser.
Ein weiteres letztes Mal hat es auf Prosper II am Dienstag gegeben: Der Stromschalter ist gedreht, seither ist der Standort spannungsfrei geschaltet. Auch hier soll die RAG Montan Immobilien die Fläche übernehmen und die Anlagen über Tage abreißen.