Kirchhellen . Die Tiefs „Sabine“ und „Viktoria“ haben die Waldgebiete gut überstanden, sagen die Förster. Trotzdem müssen am Vöingholz noch 100 Bäume fallen.
Die Wälder in der Kirchheller Heide, in der Hohen Heide und am Vöingholz haben die beiden Sturmtiefs vergleichsweise gut überstanden. Das melden die Revierförster und der Fachbereich Umwelt und Grün fast gleichlautend: Nur einzelne Bäume seien umgekippt.
Natürlich hat das Team von RVR Ruhr Grün um Revierförster Werner Meemken nach dem Strumtief „Sabine“ jeden Waldweg kontrollieren müssen. Aber nur hier und da mussten einzelne Bäume weggeräumt werden. Nur an einer Stelle waren 20 Bäume auf einmal gestürzt; der Fachmann spricht von „Nesterwurf“. Und am Rotbach Richtung Oberhausen habe es 10 bis 15 Bäume erwischt. „Aber sonst sind nur Einzelbäume umgekippt.
Kein Vergleich mit der Windhose von 2017
Kein Vergleich also zu der Windhose 2017, die eine Schneise von Hünxe über die Grafenmühle bis in die Hohe Heide gefällt hat. Kein Vergeich auch zu Pfingststurm „Ela“, der 2014 am Koppelweg einen kompletten Fichtenbestand gefällt hat. „Der ist ja schon Geschichte“, sagt Meemken. RVR Ruhr Grün hat dort mit einem Eichenmischwald aufgeforstet. Gute Nachricht für Waldbesucher: „Die Wege sind alle wieder frei.“
Auch der Fachbereich Grün sendet Entwarnung für die städtischen Waldflächen: Bei „Sabine“ sei fast gar nichts passiert (fünf umgestürzte Bäume). Bei „Viktoria“ am Sonntag habe es 15 Bäume erwischt, die meisten von ihnen vorgeschädigt und ohnehin schwachwüchsig.
„Viktoria“ fällt Bäume im Köllnischen Wald
Der Landesbetrieb Wald und Holz registrierte Einzelwürfe von Buchen, Fichten und Kiefern, berichtet Revierförster Markus Herber. Tief Viktoria habe einzelne Bäume im Köllnischen Wald zu Fall gebracht.
Im Vöingholzmuss der Landesbetrieb dennoch mit der Kettensäge anrücken, und zwar mit Blick auf künftige Stürme. Stefan Beckmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Grün, berichtete dem Naturschutzbeirat, dass der Landesbetrieb Straßen NRW Alarm geschlagen habe. Entlang der A31 in Fahrtrichtung Emden unmittelbar nördlich des Autobahndreiecks stünden auf städtischen Gebiet Bäume, die auf die Autobahn stürzen könnten, wenn Wind oder Baumkrankheit sie fällen würden. Die Stadt möge an dieser Stelle doch bitte ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.
„Das ist eine realistische Gefahr“
Die Forderung zu berechtig, die Analyse zutreffend, sagt Revierförster Markus Herber nach einer Besichtigung des Areals. Es handele sich um eine 400 Meter breite Fläche, die am Ohr der A31 im Kreuz beginne „und die wir nie durchforstet haben“. Dort hat er tatsächlich überalterte Bestände mit schweren Schäden entdeckt, zum Beispiel Eichen, die nach seiner Einschätzung 120 bis 140 Jahre alt seien: „Das ist eine realistische Gefahr“, die beseitigt werden muss“.
Die Zahl von 100 Bäumen, deren Fällung der Fachbereich jetzt in Auftrag geben muss, klingt erstmal hoch, sagt Herber. Aber: „Auf der Fläche ist das verschwindend gering.“
Vergebliche Hoffnung auf Erholung
Nach der Windhose 2017 hatte der Fachbereich Umwelt und Grün noch gehofft, die Bestände rund um das „Waldstadion“ des VfL Grafenwald retten zu können. Wie das oft so ist: Zu dem Sturmschäden kamen Pilz- und Schädlingsbefall. Im Januar wurde der letzte Hektar Waldfläche zwischen Sensenfeld und Alter Postweg gefällt. Ab Frühjahr soll mit Bäumen und Sträuchern aufgeforstet werden.