Kirchhellen. Zum Ende der auslaufenden Hauptschule diesen Sommer plant der Heimatverein eine Ausstellung. Dafür sucht er alte Fotos und Erinnerungsstücke.

Mit diesem Schuljahr endet die Geschichte der Hauptschule in Kirchhellen. Das nimmt der Heimatverein zum Anlass, die alten Schulen im Dorf in einer Ausstellung vorzustellen. Dafür ruft er die Bürger auf: Schaut in Eure Familienalben und auf Eure Dachböden nach Erinnerungsstücken vor allem an die Hauptschule.

Die mehr als 50-jährige Geschichte der Hauptschule, die noch eine viel längere Geschichte als Volksschule hat, wird nicht sang- und klanglos zu Ende gehen. Deshalb hat Schulleiterin Ute Wichmann schon bei der Verabschiedung des vorletzten Jahrgangs die Aktion „Und Tschüss“ ins Leben gerufen. Lehrerin Sarah Szwedziak formulierte es so: „Die Schule hat in Kirchhellen eine besondere Geschichte. Wir gehen nicht leise, sondern wir gehen mit einem Knall und veranstalten eine richtige Sause.“

Erste Erklärtafel zur Alten Schule

Daran wollen sich auch der Heimatverein und der Verein „Natürlich Kirchhellen“ beteiligen. Rudolf Steinmann vom Vorstand von „Natürlich Kirchhellen“ hatte bei der Hauptversammlung das Projekt vorgestellt, an markanten Stellen der Dorfgeschichte Erklärtafeln anzubringen. Die erste hängt inzwischen am alten Marktplatz und markiert den Standort der „alten Schule“. Das inzwischen abgerissene Gebäude war gleichsam der Vor-Vorgänger der heutigen Hauptschule.

Die älteste Schule im Dorf war das trotz ihres Namens nicht, sagt Peter Pawliczek, Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde. Die stand an der Oberhofstraße im Schatten der 1917 abgebrannten alten Kirche und wurde ausweislich einer Urkunde von 1793 von der Vestischen Regierung an Theodor Lepper verkauft. 1801 kaufte Lepper noch einen Teil des Kirchplatzes dazu, ließ das alte Schulgebäude abreißen und baute dort ein Wohnhaus. „Deshalb heißt die Ecke für viele im Dorf bis heute Schaulhaus“, sagt Pawliczek.

Neubau 1824 am alten Markt

Der Neubau der Schule am alten Markt war zu einem guten Teil dem Drängen des Schulkommissars Wiggermann geschuldet. Er beklagte immer wieder, „dass die Lehrer zu Kirchhellen so oft wechseln und jede Gelegenheit benutzen um wegzukommen“. Das lag an der schlechten Bezahlung, aber auch am schlechten Zustand der Vikarie neben der Kirche, die als Schulgebäude genutzt wurde. Das war viel zu klein: 299 Kinder aus 248 Familien zählte Bürgermeister Tourneau 1818.

Mit dem Garten hinter der Küsterei der alten Kirche war der Baugrund schnell gefunden. Die ersten Baupläne wurden von den Behörden im Vest mit markigen Worten zerrissen: Viel zu groß, „mit Räumen, wie sie in der Arche nicht erforderlich gewesen sind“, und mit einer Gemeinschaftslatrine, „wie dergleichen Anlagen in alten Städten unter den Brücken eingerichtet sind“.

Der Neubau wurde 1822 bezogen, musste aber so stark nachgebessert werden, dass der ehemalige Volksschulerektor Hubert Möller die Fertigstellung auf 1824 datiert.

Geschichten der Schulstandorte

Diese Geschichten und die vieler anderer Schulstandorte im Dorf will der Heimatverein in seiner Ausstellung erzählen. Pawliczek hat gerade Unterlagen gefunden über die Sonderschule, die es mal an der Brentanostraße gegeben hat. Über die Schule Holthausen hat der ehemalige Rektor der Gregorschule natürlich reichlichst Material. Über die Marienschule in Feldhausen und die ehemaligen Schule Ekel dort, wo heute der Kindergarten steht, hat Heimatforscher Johannes Rottmann Material zusammen getragen. Über die Volksschule Johannesschule und ihren Neubau Auf der Bredde, der den Grundstein des heutigen Schulzentrums bildete, haben die früheren Rektoren Hubert Möller und Hans Büning geforscht.

Zur Geschichte der Hauptschule dagegen geben die Archive wenig her. Johannes Rottmanns Arbeit „Die Schulen Kirchhellens“ endet mit der Schulgründung im Jahr 1969. Deshalb hofft Pawliczek, dass Erinnerungen und Fotos ehemaliger Schüler einige Lücken füllen können.

Erinnerungen an alte Schulen gesucht

Für die geplante Ausstellung im Heimathaus sucht der Heimatverein Erinnerungsstücke an die Schulen im Dorf, besonders an die Hauptschule. Das können Fotos, Bilder oder Postkarten von Schulgebäuden sein, sagt Vereinsvorsitzender Peter Pawliczek, aber auch Einschulungs- und Entlassfotos sowie Bilder von Schulausflügen. Kontakt zum Heimatverein per Mail: info@heimatverein-kirchhellen.de. Telefonkontakt zu Peter Pawliczek: (02045) 2215