Bottrop. . Die Hauptschule Bottrop-Kirchhellen wird im kommenden Jahr endgültig geschlossen. Doch die Lehrer wollen nicht sang- und klanglos gehen.

Im nächsten Jahr wird die Hauptschule Kirchhellen (HSK) endgültig geschlossen. Seit dem Schuljahr 2015/16 wurden keine Eingangsklassen mehr gebildet. Am Freitag wurde der vorletzte Jahrgang nach dem Abschlussgottesdienst feierlich entlassen.

Die Aula des Schulzentrums zierte eine große Sonne, die auch schon das Motto der Einschulung vor sechs Jahren gewesen war: „Ihr seid die Strahlen der Sonne“. Schulleiterin Ute Wichmann erinnerte in ihrer Rede daran und appellierte an die Jugendlichen: „Wendet euch der Sonne zu“ und „nutzt eure Talente.“ Ähnlich äußerten sich auch Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder und der Elternvertreter.

„Nur noch heute sind wir hier“ und „es geht weiter“

Der Chor der Jahrgangsstufe 9 singt ein Lied zum Abschied.
Der Chor der Jahrgangsstufe 9 singt ein Lied zum Abschied. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zum Einstieg präsentierte die Klasse 9 den Song „Das Beste geben“. Passend heißt es dazu im Text: „Nur noch heute sind wir hier“ und „es geht weiter“. Eine Bildershow von der Einschulung über sechs Jahre bis zur Entlassung ließ die Schulzeit Revue passieren und löste viel Heiterkeit aus, als man sich selbst oder Mitschüler als „Kinder“ erkannte.

Die Abschlussklassen gaben sich selbst das Zukunftsmotto bei Mark Forsters „Sowieso“ mit „Immer geht eine neue Tür auf, irgendwo“. Die Klassenlehrer verabschiedeten sich mit ironischen Bemerkungen zu den Fähigkeiten der Schüler, so hätte man die Kreativität besonders bei der Rechtschreibung bemerkt.

Es gab eine enge Bindung zu den Lehrern

Die Schüler gehen mit einem lachenden und weinenden Auge von „ihrer“ Schule. Natürlich sind sie froh, ihren Abschluss zu haben, denn „man fühlt sich erwachsen“. Aber „es war eine schöne Zeit, wir haben viel erlebt und Freunde gefunden, die auch bleiben“, beschreibt Franziska Sowa die Lage. Und Angelina Mendis ergänzt: „Es hat viel Spaß gemacht, wir hatten eine tiefe Bindung zu den Lehrern.“ Maximilian Schulte-Kellinghaus fand „die Schule gut, wir hatten immer die Unterstützung der Lehrer“.

Die Schule hat sich intensiv um Ausbildungsstellen bemüht

Volle Aula zur vorletzten Entlassfeier an der Hauptschule Kirchhellen. Es gab einige emotionale Momente.
Volle Aula zur vorletzten Entlassfeier an der Hauptschule Kirchhellen. Es gab einige emotionale Momente. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Auch die Eltern lobten die schulische Arbeit und hoben besonders die Berufsorientierung und die vielen Praktika hervor. Die Lehrer hätten sich intensiv um Ausbildungsstellen bemüht. Auch die Schulleiterin sah darin einen Arbeitsschwerpunkt und war stolz darauf, dass die Hälfte der Schüler mit einem Abschluss bereits auch Lehrstellen gefunden hätte, solche Erfolgsquoten seien für Hauptschulen nicht selbstverständlich. In elf Fällen hätten auch die Praktikumsstellen zu Ausbildungsverträgen geführt.

Die Lehrer wollen eine richtige Sauser veranstalten

Die Lehrer waren emotional betroffen. „Diese Schüler sind die ersten Entlassschüler, die ich nach meiner Referendariat begleitet habe“, zeigte sich die Klassenlehrerin der 9. Klasse Sarah Szwedziak gerührt.

Die Hauptschule möchte im nächsten Jahr nicht einfach sang- und klanglos verschwinden. „Die Schule hat in Kirchhellen eine besondere Geschichte. Wir gehen nicht leise, sondern wir gehen mit einem Knall und veranstalten eine richtige Sause“, kündigt Lehrerin Szwedziak an. Die soll dann als Abschlussfest im Sommer 2020 stattfinden. Dazu beginnt jetzt schon die Aktion „Und Tschüss“.