Kirchhellen.. Vor zehn Jahren wurde das Bachsystem zum ökologischen Ausgleichskonto der Stadt Bottrop erklärt. Das hat den Gewässern gut getan.
Verbesserte Wasserqualität macht es möglich, freut sich der Lippeverband: Die Prachtlibelle kommt an den Ufern des Schölsbachs immer häufiger vor. Bottrop hat dazu in den letzten Jahren eine Menge beigetragen: Seit 2009 war das Schölsbachsystem über Jahre das ökologische Ausgleichskonto der Stadt.
Das Entwicklungskonzept
„Eingriffe in Natur und Landschaft auf Bottroper Stadtgebiet, die nicht am Ort des Eingriffes ausgeglichen werden können, sind vorrangig durch Maßnahmen am Schölsbach-Entwicklungskonzept auszugleichen“, hatte der Umweltausschuss im Frühjahr 2009 beschlossen. Das war auch nötig, attestierten Gutachter der Stadt zwei Jahre später.
Sie fanden den Schölsbach und seine Nebenläufe Bräukebach, Grenzbach und Breilsbach „begradigt und ohne begleitende Ufergehölze“ vor; nur dem Mühlenbach in Feldhausen gaben sie deutlich bessere Noten für seinen ökologischen Zustand. Inzwischen geht es dem Schölsbach deutlich besser, zu sehen etwa in Höhe der gleichnamigen Straße. Auch der „Wasser- und Bodenverband Schölzbach“ (schreibt sich wirklich so) mit Sitz in Dorsten und Kirchhellen kümmert sich um das Schölsbachsystem.
Zwei Arten, an der Farbe zu erkennen
„In Deutschland finden wir zwei Prachtlibellen-Arten“, weiß die Biologisch-technische Assistentin Sylvia Mählmann vom Lippeverband. Neben der „Gebänderten Prachtlibelle“ kommt die „Blauflügel-Prachtlibelle“ wieder häufiger vor. Wie ihr Name verrät, leuchten ihre Flügel blau – jedenfalls die der Männchen. Beide Arten werden zirka fünf Zentimeter groß und haben eine Flügelspanne von bis zu sieben Zentimetern.
Allgemein zählen Libellen zu den besten Flugkünstlern unter den Insekten. Die großen Arten erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 15 Meter in der Sekunde. Durch einen „Rüttelflug“ mit zwei Flügelpaaren können sie in der Luft stehen und sogar kurze Strecken rückwärts fliegen.
Ab Mai fliegen sie
Die Flugzeit liegt je nach Witterung zwischen Mai und September. Die heimischen Prachtlibellen fallen vor allem durch ihren flatternden, gaukelnden Flugstil auf, der an Schmetterlinge erinnert. Die Männchen zeigen ein ausgeprägtes Balzverhalten und verteidigen durch Schauflüge ihr Revier.
Zur Eiablage geht das Libellenweibchen auf Tauchstation. Innerhalb einer Minute legt es bis zu 22 Eier an Unterwasserpflanzen ab – insgesamt sind es ungefähr 300 Eier. Bewacht wird sie durch das Männchen, das von einem erhöhten Platz die Konkurrenten vertreibt. Aus den Eiern schlüpfen nach zwei Monaten die Larven. Ihre Entwicklungszeit beträgt je nach Witterung ein bis zwei Jahre. In dieser Zeit durchlaufen sie mehr als zehn Stadien. Dann werden sie ab Mai zu Libellen, für ein kurzes Leben von ein paar Wochen.