Bottrop-Kirchhellen. Einstimmige Entscheidung im Umweltausschuss. Bedenken auch beim Altabbau „Kleine Heide“. Unternehmen will geforderte Gutachten jetzt nachreichen.
Nach dem Landschaftsbeirat und der Bezirksvertretung hat auch der Umweltausschuss dem Betriebsplan für die neue Kiesgrube des Unternehmens Stremmer am Kletterpoth seine Zustimmung versagt. Einstimmig forderten die Ausschussmitglieder, das Familienunternehmen müsse ein überarbeitetes Wasser- und Bodengutachten vorlegen.
Politiker äußern erhebliche Bedenken
Die Politiker aller drei Gremien haben ihr „Nein“ zum Hauptbetriebsplan für die neue Grube begründet mit den „erheblichen Bedenken“, die die Untere Bodenschutzbehörde erhoben hat. Die hydrogeologische Begutachtung habe nicht berücksichtigt, was die Absenkung des Grundwassers für den Sandabbau unter den Nachbargrundstücken auslösen könne, berichtete Abteilungsleiter Hans-Gerd-Wilde vom Fachbereich Umwelt den Bezirksvertretern.
Auf allen Seiten ist die neue Grube umgeben von alten Gruben, die mit unterschiedlichem Material verfüllt sind. Als vermutlich unbedenklich eingeschätzt werden von der Bodenschutzbehörde die beiden Ellekotten-Kiesgruben im Norden und Osten.
Die Sandgrube im Süden des neuen Tagebaus dagegen wurde nach Erkenntnissen der Verwaltung verfüllt mit „Boden und Bauschutt, teils auch aus Industrieabbrüchen“, die im Westen „vermutlich mit Waschbergen“. Bezirksvertreterin Ruth Becker (FDP) erinnerte zudem an hartnäckige Gerüchte, dass in den 1980er Jahren in den Kiesgruben am Alten Postweg illegal Müll abgeladen worden sei: „Ich habe oft nachts die Lkw gesehen.“ Der Landschaftsbeirat hatte im Mai deshalb dem Unternehmen keine Befreiung erteilt (die WAZ berichtet).
Wasserproben
Die Bodenbehörde befürchtet deshalb, dass bei einer Absenkung des Grundwassers für die neue Grube Schadstoffe frei werden. Um das zu überprüfen, müsse an allein Seiten der neuen Grube zur Probe gebohrt, gepumpt und analysiert werden. Dieser Forderung werde das Unternehmen jetzt nachkommen, sagt Lars Fiele, Mitglied der Geschäftsführung, auf WAZ-Anfrage: „Wir haben mit der Stadtverwaltung vereinbart, dass die Untersuchungsergebnisse nachgereicht werden.“
Ebenfalls keine Zustimmung fand der Abschlussbetriebsplan für den Alt-Tagebau „Kleine Heide“ schräg gegenüber der neuen Grube zwischen Alter Postweg und Dinslakener Straße (siehe Grafik). Seit 1982 sind dort rund 850 000 Kubikmeter Sand und Kies abgebaut worden Hier hat die Bodenbehörde Bedenken vor allem wegen des Schwefelsalzgehaltes im Grundwasser. Deshalb hatte die Bezirksvertretung auch dem Abschlussplan nicht zugestimmt.