Bottrop-Kirchhellen.. Auf einer Fläche von 4,6 Hektar will der Betreb rund 260 000 Kubikmeter Sand und Kies abbauen. Beirat verpasst den Plänen zunächst einen Dämpfer.
Das Unternehmen Stremmer Sand + Kies will auf 4,6 Hektar Fläche am Alten Postweg südlich des Weges „Zum Kletterpoth“ neue Sand- und Kiesvorkommen erschließen. In den nächsten acht Jahren, so die Schätzung des Unternehmens, können dort rund 260 000 Kubikmeter Sand und Kies abgebaut werden.
Die dafür notwendige Befreiung vom Bauverbot hat der Landschaftsbeirat Stremmer jedoch vorerst versagt mit der Begründung, für die Entscheidung wichtige Unterlagen lägen ihm noch nicht vor. Im Juni wird sich nun der Planungsausschuss mit den Plänen befassen.
Die Entscheidung im Landschaftsbeirat war deutlich: Mit 10:1 Stimmen folgte das Gremium dem Antrag von BUND-Vertreter Klaus Lange, den Befreiungsantrag des Unternehmens von der Tagesordnung zu nehmen. Begründung: Die Untere Bodenschutzbehörde hatte „erhebliche Bedenken“ erhoben, die erst durch weitere Untersuchungen ausgeräumt werden können.
Im Norden liegt schon eine alte Grube
Hintergrund der Bedenken: Die neue Kiesgrube ist an allen Seiten umgeben von ehemaligen Gruben, die mit unterschiedlichen Materialien aufgefüllt worden sind. Weitgehend unbedenklich ist wohl die Ellekotten-Nachbargrube im Osten, die mit Bodenaushub verfüllt worden ist. Im Norden liegt eine Grube, die in den 1980er Jahren mit Boden und Granulataschen aufgefüllt wurde.
Im Westen liegen Waschberge im Boden. Im Süden liegt Bauschutt im Boden, zum Teil aus Industrieabbrüchen. Wenn Stremmer in der neuen Grube nun bis zu zehn Metern Tiefe abbaut, muss das Unternehmen dafür den Grundwasserspiegel durch Pumpen absenken. Dadurch wird auch in den alten Gruben der Grundwasserspiegel sinken. Und was dann passiert, müssen Probebohrungen ergeben.
Es könnten sich Schadstoffe lösen
Was passieren kann, hat Stefan Beckmann, der Fachbereichsleiter Umwelt und Grün, so dargestellt: „Wenn beim Absenken des Grundwassers Luft und Wasser zusammen kommen, können sich Schadstoffe lösen.“ In welchem Umfang das passiert, soll in einem weiteren Gutachten untersucht werden.
Wohl unproblematischer ist die Frage, wohin das Grundwasser abgeleitet wird. Es gibt bereits ein Grabensystem, das Wasser aus zwei anderen Tagebauen in den Schwarzbach geleitet hat oder noch leitet. In dieses System könnte das Wasser der neuen Grube fließen, nachdem es durch eine Rohrleitung dorthin gepumpt worden ist. Sandsperren sollen verhindern, dass der Bachlauf versandet.
Überstimmung
Bringt der Stopper aus dem Beirat jetzt den Zeitplan des Unternehmens in Gefahr? Der Planungsausschuss kann theoretisch den Beirat nach einer Entscheidung überstimmen, wie er es auch 2014 bei den Baumfällungen für den Ausbau des Lohbraucksweg gemacht hat. Derzeit suchen Politik und Geschäftsordnungs-Experten in der Verwaltung aber nach eleganteren Wegen zu einer Entscheidung ohne größere Verzögerung.