Bottrop-Kirchhellen. Unter elf Hektar Ackerfläche werden in den nächsten acht bis zehn Jahren Sand und Kies gefördert. Der feinste Sand geht an Reitanlagen.

Die Firma „Sandgruben und Verfüllungen Ingrid Ellekotten“ ist zwei Flure weiter gezogen. Sie rekultiviert gerade die letzten Flächen der Janinhoff-Felder am Kletterpoth und hat am Grotenweg ihre neue Sandgrube aufgemacht. Auf elf Hektar Ackerfläche wird sie in den nächsten acht bis zehn Jahren Sand gewinnen und vermarkten.

Seit September sind die Ellekottens am Grotenweg zugange. „Zwischendurch ist uns durch zwei Großaufträge der Sand ziemlich knapp geworden“, sagt Udo Ellekotten, seit vergangenem Sommer Schützenkönig in Grafenwald.

Es wird gemessen, wie schnell das Grundwasser nachläuft

Einfach am neuen Standort losgraben geht nämlich nicht, da sind das Bergrecht und die städtischen Auflagen zu beachten. Vor dem ersten Spatenstich mussten die Ellekottens in einem „qualifizierten Landzeitpumpversuch“ messen, wie schnell das Grundwasser nachläuft. Ziemlich schnell: Das zeigt der durch die ersten Grabungen entstandene See.

Allerdings lohnt es nicht, sich an den Anblick zu gewöhnen: Ab nächste Woche wird abgepumpt. Allerdings: „Wir lassen den See nicht wirklich leer laufen“, sagt Udo Ellekotten. „Wir lassen uns eine Reserve für den Sommer.“ Dann brauchen Ellekottens das Wasser, um die Nachbarn bei trockenem Wetter vor Staub zu schützen.

Sandablagerungen aus der Eiszeit

Wie viel Sand verschiedener Körnung unter den Feldern mit dem Flurnamen „Ja’s Straute“ heraus zu holen sind? Udo Ellekotten will sich da nicht festlegen. Er weiß: Die Sandablagerungen, die einst das Eiszeitmeer in die spätere Heide gespült haben, haben eine Mächtigkeit von vier bis fünf Metern und laufen aus in einer Zunge, in der die Sandschicht noch rund 1,50 Meter dick ist. Mal eine Zahl zum Vergleich: Aus dem Tagebau „Elsbüsche Erweiterung“ am Kletterpoth nebenan hat das Unternehmen in knapp zehn Jahren rund 350 000 Kubikmeter Qaurzkies und Sand geholt.

Dort ist im südlichen Teil des Abbaugebietes die Rekultivierung abgeschlossen, im Norden geht die Aufschüttung dem Ende zu. Ellekotten: „Wir werden Heiner Janinhoff eine Schüppe mehr spendieren. Wir haben im Laufe der Jahre festgestellt: Die Flächen versumpfen gerne.“

"Früher konnte man von überall aus der Heide den Kirchturm sehen"

Kein Wunder in einem Gebiet, in dem das Wasser durch die Bergbau-Absenkungen sowieso schon Unterkante Grasnarbe steht oder, wie westlich der neuen Grube, sogar schon auf den Feldern steht. Ellekotten: „Wenn man das Gebiet schon seit seiner Kindheit kennt, bemerkt man die Veränderungen. Früher konnten wir von überall aus in der Heide den Kirchturm sehen.“

Am Wochenende wird „Ja’s Staudte“ zuweilen zum Abenteuerspielplatz. Dann toben sich dort die starken Jungs und Mädels vom Bottroper Kampfsportclub „Krav Maga“ aus. Mit durchaus erwünschten Nebenfolgen für den Tagebau-Familienbetrieb, sagt Udo Ellekotten: „Seitdem gibt es bei uns keinen Dieselklau mehr.“