Bottrop-Kirchhellen. Vielleicht ja schon in drei Jahren könnte es im Nordwesten Kirchhellens einen Badesee geben. Der RVR ist bei den Plänen mit im Boot.

Die Vision eines Badesees im Nordwesten Kirchhellens ist ein großes Stück konkreter geworden. Der Regionalverband Ruhr (RVR), der dieses Projekt gemeinsam mit der Stadt voran treibt, hat inzwischen im doppelten Wortsinn einen Plan. Und Bottrops Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins äußert eine erste Zeitvorstellung, wenn auch bisher nur in Form eines Wunsches: „Wir hätten den See gern in drei Jahren.“

Derzeit läuft noch die Auskiesung in der Grube zwischen Altem Postweg und Hiesfelder Straße, in der der künftige Töttelbergsee entstehen soll. Seinen Namen hat er bekommen von der Straße, an der die künftigen Parkplätze entstehen sollen. Darüber nachgedacht wird seit 2004.

Stadt und RVR wollen ihn dringend, um den „Badedruck“ vom Heidesee zu nehmen. Weder die Ausweisung als Naturschutzgebiet noch die Verbotsschilder halten dort im Sommer die Menschen davon ab, sich in Massen in die Fluten des ebenfalls aus Kiesgruben entstandenen Heidesees zu stürzen.

Der Heidesee ist mittlerweile ein wertvolles Biotop

So war es bei Entstehung des Sees in den 1980er Jahren zwar auch mal gedacht (siehe unten), doch hat sich der Heidesee inzwischen zu einem ökologisch wertvollen Biotop entwickelt. Und Naturschützer haben schon oft beobachtet, dass Schwimmer gezielt die Atolle ansteuern, auf denen seltene Vogelarten brüten.

Wirksam schützen lässt sich der Heidesee nur, wenn Stadt und RVR den Badelustigen eine Alternative anbieten können, und zwar in der Nähe, mit ausreichend Parkflächen und im besten Fall kostenlos. „Wir versuchen Lösungen zu finden, um ohne Einzäunung und Eintritt auszukommen“, sagt die Planungsamtsleiterin. So sieht es auch Juliane Saebel, neue Teamleiterin Waldbewirtschaftung West der RVR-Tochter Ruhr Grün: „Wir kriegen die Leute nur vom Heidesee weg, indem wir ihnen eine attraktive Alternative anbieten.“

Eine Liegewiese, größer als sechs Fußballfelder

Und so soll sie aussehen: Der Eingang von der Hiesfelder Straße führt zunächst auf eine mehr als sechs Fußballfelder große Liegewiese, gesäumt in südlicher Richtung von einem Badestrand. Dahinter liegt eine flache Badebucht und dann der eigentliche Badesee, 14,7 Hektar groß und bis zu zehn Meter tief. „Um den See herum wird ein Wanderweg die Böschung entlang führen“, berichtet Christina Kleinheins von den Plänen aus der Feder des RVR. Der genaue Verlauf von Seeufer, Böschung und Weg ist noch nicht genau geklärt, hier darf auch der Grubenbesitzer noch Wünsche äußern.

Ein so großes Gewässer verträgt eine Menge Besucher. „Bis zu 5000 Leute könnten dort an einem Wochenende baden, ohne dass der See umkippt“, zitiert Christina Kleinheins Berechnungen der RVR-Experten. Das könnte eine Bewirtschaftung lohnend machen. Eine Gastronomie direkt am See ist deshalb Bestandteil des Plans. In einer ersten Ausbaustufe sind 450 Parkplätze eingeplant im Dreieck zwischen Töttelberg und Hiesfelder Straße, weitere Parkflächen in einer Größenordnung von mehreren Fußballfeldern haben Stadt und RVR in Reserve. Der RVR denkt schon leise über einen Campingplatz am See nach. Wäre möglich, sagt Christina Kleinheins: „Im Flächennutzungsplan ist eine 6,4 Hektar große Zeltwiese ausgewiesen. Wir haben also einen kleinen Fuß in der Tür.“