Bottrop. . Im Jahr 1939, also vor 75 Jahren wurde St. Peter an der Scharnhölzstraße in Bottrop geweiht. Dabei musste die neue Pfarrgemeinde in den Aufbaujahren vielfältigem Druck von außen widerstehen. So waren zum Beispiel katholische Vereinsgründungen rund um das neue Gotteshaus schwierig.

„Unter der Nazi-Herrschaft hatte die neue Pfarrgemeinde in den Aufbaujahren vielfältigem Druck von außen zu widerstehen.“ Das schreibt der damalige Weihbischof Franz Grave in einem Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Pfarrei St. Peter.

An diesem Wochenende feiert die Gemeinde ihr 75-jähriges Bestehen. Und es war es sicherlich nicht selbstverständlich und erst recht nicht leicht, 1938 den Grundstein für eine Kirche zu legen und diese dann am 15. Oktober 1939 – kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen – zu weihen.

Das zeigt sich schon daran, dass die eigentlich typischen Vereinsgründungen rund um so eine Kirche kaum stattfinden. Zu dem Schluss kommt Historiker Baldur Hermann, der sich im Auftrag der Gemeinde mit deren Geschichte befasst. So sei es an St. Peter lediglich „zu der noch möglichen Gründung von Jungfrauen- und Mütterkongregationen und der Pfarrcaritas gekommen“. Andere katholische Vereinsgründungen, etwa in der Jugendarbeit, wurden verhindert oder waren verboten.

"Es war nicht selbstverständlich, damals eine Kirche zu bauen"

Klaus Wehrhöfer, Geschäftsführer der Pfarrei St. Joseph, zu der St. Peter inzwischen gehört, und Roberto Giavarra, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, bedauern, dass es heute keine Zeitzeugen mehr gibt, die sich bewusst an die Gründungsjahre erinnern könnten. „Denn es war mit Sicherheit nicht selbstverständlich, damals eine Kirche zu bauen.

Festhochamt mit Franz Grave

Der emeritierte Weihbischof Franz Grave feiert am Sonntag, 26. Oktober, um 10 Uhr das Festhochamt in St. Peter. Die Gemeinde feiert gemeinsam mit St. Josef und St. Michael, dort fallen die Sonntagsgottesdienste aus.

Nach dem Hochamt sind alle Besucher zur Feier im Gemeindehaus eingeladen. Als einziger Redner spricht Oberbürgermeister Bernd Tischler ein Grußwort.

1930 hatte sich ein Kirchbauverein gegründet, 1938 hatte Rheinstahl Gelände und Baumaterial zur Verfügung gestellt. St. Peter entstand als Rektorat innerhalb der Pfarrei St. Johannes. Bei einem Bombenangriff im März 1945 – kurz vor Kriegsende – wurde die Kirche zerstört, der Pfarrer starb. Es folgte der Wiederaufbau, und 1952 wurde dann die eigenständige Pfarrei St. Peter gegründet.

Mehrmals im Laufe ihrer Geschichte stand die Gemeinde vor dem Aus. Schon in den 1970er-Jahren wurde über eine Auflösung der Gemeinde nachgedacht – wegen des schlechten Zustands.

"Pfarrer Franz Sellhorst hatte den nötigen Einfluss"

Auch über einen Neubau wurde nachgedacht, schließlich entschloss man sich doch für eine Instandsetzung. „Mit Franz Sellhorst hatten wir einen Pfarrer, der damals den nötigen Einfluss hatte“, erinnert sich Roberto Giavarra. Trotzdem war St. Peter eine der ersten Bottroper Kirchen, die ohne eigenen Pfarrer auskommen musste. Schon in den 1990er-Jahren übernahm Ludger Kleimann aus St. Joseph das Amt. „Doch die Gemeinden aus dem Bottroper Süden hatten schon lange einen Konvent gegründet, die Pfarrer tauschten sich aus, die Gemeinden wuchsen schon früh zusammen“, sagt Giavarra.