Bottrop. In einigen Ruhrgebietsstädten kommen die neuen Wochenmärkte von 16 bis 20 Uhr bei vielen Kunden gut an. Wäre das nicht auch in Bottrop einen Versuch wert? „Bestimmt“, meint Andreas Kind von der Stadt. Doch Händler sagen auch: „Die Leute haben den Euro nur einmal in der Tasche“.
Die Händler bieten Schinkenspezialitäten und feinen Fisch an. Edler Käse ist zu haben, italienische Feinkost, Oliven, Austern, auch ein guter Wein oder Sekt. Die Kunden dürfen ruhig kosten und probieren auf dem Markt am Dom in Buer. Von 16 bis 20 Uhr haben die Händler im Norden der Nachbarstadt donnerstags ihre Marktstände geöffnet. Bei vielen Kunden kommt der neue Feierabendmarkt prima an. Auch auf dem Moltke-Markt in Bochum ist das so.
Eher etwas für den Stadtkern
Wäre so ein Markt nicht auch etwas für Bottrop? „Bestimmt“, sagt Andreas Kind, der sich im Kulturamt um die Feste und Stadt-Märkte kümmert. „Man kann die Bottroper gut abholen und für etwas begeistern. Die machen da mit“, meint auch Eventmanager Dennis Bröhl, dessen Agentur beim Tetraeder-Lauf mitarbeitet oder zuletzt auch für frischen Wind beim Stadtfest sorgte.
In Gelsenkirchen öffnet bald der zweite
Der „Markt am Dom“ in Buer hat sich seit April zu einem festen Treffpunkt für viele Bueraner entwickelt. Der Markt an St. Urbanus kommt so gut an, dass er im Gelsenkirchener Süden bald ein Gegenstück bekommt.
Auf dem Neustadtplatz soll mittwochs ebenfalls ein Feierabendmarkt eröffnet werden. Premiere ist am 26. November.
Skepsis kommt da eher schon aus den Reihen der Markthändler. „Die Leute haben den Euro nur einmal in der Tasche“, sagt etwa Rudolf Keisel. Der Fischhändler hat Sorge, dass ein zusätzlicher Feierabend-Markt den normalen Wochenmärkten vor allem vormittags in den Stadtteilen zu sehr Konkurrenz machen könnte. Während der Markt in Stadtmitte regelrecht boomt, schrumpfen sie in den Ortsteilen. Auch ein Feierabendmarkt wäre daher eher für den Stadtkern geeignet. „Die Märkte am Mittwoch und Samstag sollte man auf keinen Fall antasten“, sagte Keisel.
Markt bis in den Nachmittag zahlte sich nicht aus
Der Händler erkennt aber auch, dass viele Kunden mit Märkten zu üblichen Zeiten zwischen 8 und 13 Uhr kaum noch zu erreichen sind. „Zumeist sind ja beide Partner berufstätig“, sagte er. Die Verlängerung der Marktzeiten bis in den frühen Nachmittag hinein habe sich in Bottrop nicht ausgezahlt. Ob da ein Markt ab 16 Uhr oder später eine Alternative sei, fragt Keisel. „Das müsste man erst einmal testen.“ Die beiden Markttage am Mittwoch und Samstag kämen aber nicht in Frage, die Abende davor eigentlich auch nicht. Ein Montagsmarkt sei zu früh in der Woche, bliebe wie in Buer für den Test eigentlich nur der Donnerstag. Zumindest jene Händler, die zu diesem Termin keinen guten Marktplatz hätten, könnten daran interessiert sein.
Es käme auf den Versuch an, meint auch Andreas Kind. „Manche Sachen muss man einfach mal ausprobieren“, sagte er. Der Impuls müsse vom Handel ausgehen. Interessengemeinschaften wie etwa die IG Gladbecker Straße kämen als Veranstalterinnen ja ebenfalls in Frage. „Das Warenangebot müsste dann schon auf die Abendbrotzeit abgestimmt sein“, meint Eventmanager Dennis Bröhl und will sich einmal ansehen, wie die Feierabendmärkte in Bochum oder Buer aufgestellt sind.