Gelsenkirchen-Buer. . Der „Markt am Dom“ besteht jetzt seit einem halben Jahr. In dieser Zeit hat sich der Feierabendmarkt immer wieder geändert. Händler sind gekommen - und gegangen. Geblieben sind die Besucher, die diese besondere Atmosphäre am Donnerstagnachmittag schätzen.

Mitte April wurden zum ersten Mal die Stände für den „Markt am Dom“ rund um St. Urbanus aufgebaut. Die Zwischenbilanz nach einem halben Jahr Feierabendmarkt in Buer: Die Besucher kommen und bleiben, die Händler kommen und gehen, zumindest einige.

Ware von hoher Qualität

Woche für Woche ändert der Markt sein Erscheinungsbild. Konzentrierten sich die Stände am Anfang noch an der Nordseite der Kirche, ziehen sie sich inzwischen bis zum Hauptportal und bis zur Marientorpassage. Der Obst- und Gemüsehändler aus Wuppertal war nur am Premierentag dabei, die Fischhändlerin hält nach einigen Probe-Wochen nur noch dem buerschen Wochenmarkt die Treue. Geblieben ist Simon Schräder, der zusammen mit Philipp Burkert „Edles Fleisch“ anbietet. Ein Marktstand mit Programm. Kräftige Koteletts vom Hällischen Schwein, zartes Kalbfleisch aus dem Münsterland, Rindfleisch aus Irland oder den USA - das alles von hoher Qualität und entsprechenden Preisen.

„Wir gehen den richtigen Weg“, ist Simon Schräder überzeugt, auch wenn sein Angebot mit den Preisen im Supermarkt nicht mithalten kann. Aber das veränderte Einkaufsverhalten einiger Verbraucher und die Langzeitwirkung unzähliger Kochshows im Fernsehen trügen dazu bei, dass Kunden zu höherwertiger Ware griffen, auf dem Feierabendmarkt oder auf dem Platz am Springemarkt, wo er auch samstags zu finden ist. Seine Beobachtung: Auf dem Feierabendmarkt am Freitag in Bochum kauft man ein, in Buer trifft man sich.

Ein halber Hänger reicht

Seit dem Sommer sind die Selbsterzeuger Hans-Jürgen Balster und seine Schwester Gisela Benning dabei mit Obst und Gemüse, das kurz zuvor noch auf den Feldern in Dorsten geerntet wurde. Übers Internet hatten sie vom Feierabendmarkt erfahren, jetzt kommen sie jeden Donnerstag „mit einem halben Hänger“. Auf den Wochenmärkten in Marl ist Balsters Stand doppelt so groß, werden vier, fünf Mitarbeiter für den Verkauf benötigt, in Buer reicht das Familien-Duo. „Ich habe mir ein Umsatz-Ziel gesetzt, nur ein-, zweimal lag ich drunter, meistens passt der Schnitt“, sagt Balster. Auch er sieht im Markt am Dom eher einen Event-Markt, dessen Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft seien. Wochenmarkt und Freizeittreff seien „eine schöne Kombination“, so Detlef Bothor-Oberstadt. Aus Dortmund ist der Käse-Händler angereist, ein Markt-Kollege hatte ihm den Feierabendmarkt weiterempfohlen. Bergkäse, Schinken, Speck und Kaminwurzn gehören zum Angebot von „Almgenuss“ den er zusammen mit seiner Frau Birgit betreibt. Der erste Eindruck vom Feierabendmarkt: Die Kunden sind gelassener, stehen länger an, greifen gern zum Häppchen.

Die Kunden ansprechen

Markt-Manager Dr. Siegbert Panteleit sieht in dem Markt am Dom „ein Erfolgsmodell“, das weiterentwickelt werden müsse. Menschen hätten das Bedürfnis, sich auf lokaler Ebene auszutauschen, dazu biete der (Feierabend-)Markt die geeignete Plattform. Auch er beobachtet den Händler-Wechsel und weiß: „Es werden nicht alle bleiben.“ Nur der werde dauerhaft eine Chance haben, der es verstehe, die Kunden anzusprechen. In der Wintersaison werde der Kreis der Beschicker sicherlich kleiner, müsse man über einen Wetterschutz nachdenken. Und überhaupt: „Man muss lernen, in kalter Jahreszeit zusammenzustehen“, sagt Panteleit. Eine Empfehlung, die gleichermaßen für Beschicker wie Besucher gilt. Und wenn der Wind kräftig pfeift, hilft Multifunktionskleidung.