Bottrop. . Ob Multiple Sklerose, Krebserkrankung, oder Stoffwechselstörungen - die Teilnehmer der zweiwöchigen Radtour durch das Himalaya Gebirge, ließen sich von ihren gesundheitlichen Handicaps nicht einschränken. Ihre Botschaft: Durch Training und entsprechenden Lebenswandel ist vieles möglich.

Sie leben ihre Träume, suchen das Abenteuer und lassen sich von Krankheit und körperlichen Handicaps nicht unterkriegen. Soeben ist die reiselustige Truppe von ihrem letzten Abenteuer zurückgekehrt: einer Mountainbike-Tour durch Sikkim, einem indischen Bundesstaat im südlichen Himalaya. Mit dabei war auch Martin Schmid, Geschäftsführer des Bottroper Sportbundes und Initiator des Projekts „Abenteuer Aufwind“.

Zwei Wochen waren das Lehrteam von „Abenteuer Aufwind“ mit dem Rad bergauf und bergab im gebirgigen Sikkim unterwegs. Die bunte Truppe aus Ärzten und Sportlern aus dem Ruhrgebiet verbindet der Wunsch, Freiheit und Unabhängigkeit zu leben - trotz Krankheit oder Handicap. Multiple Sklerose (MS), Krebserkrankung, Stoffwechselstörungen oder orthopädische Handicaps sind dann vergessen. „Durch Training und entsprechenden Lebenswandel ist so Vieles möglich. Und als Botschafter für diese Idee sind wir unterwegs“, erläutert Martin Schmid. So durchquerte die Truppe bereits Oman und die Atacamba-Wüste per Mountainbike, nun war der Himalaya-Bundesstaat das Ziel.

Entfernungen völlig unterschätzt

Nach der Ankunft in Delhi ging es zunächst nach Bagdogra in Westbengalen und von dort mit dem Jeep nach Sikkim. Mit den aus Deutschland mitgebrachten Mountainbikes tourten die Abenteurer tagein tagaus durch das Land. „Es ist total faszinierend, man durchradelt alle Klimastufen, blickt aus dem Dschungel in den Tiefebenen hoch zu den eisbedeckten Bergen“, schwärmt Schmid. Natürlich hätten sie Entfernungen bei der vorherigen Planung völlig unterschätzt. „Es wird schon gegen 16 Uhr dunkel und zudem gibt’s immer wieder unvorhersehbare Widrigkeiten auf dem Weg“, so Schmid. „Mal ist die Straße durch den Monsun weggespült, dann blockieren Ziegen die Straße, oder muss man durch Flüsse waten oder das Rad ein Stück tragen, weil die Piste zu rau ist.“ Um 24 Kilometer zu bewältigen, kann es dann schon mal einen Tag dauern.“

Täglich habe es neue Herausforderungen gegeben. „Aber es ist toll, sich diesen zu stellen und sie zu bewältigen“, stellt der 54-Jährige fest. Niemand habe sich aber zwingen müssen. „Wäre irgendwas zu anstrengend oder schwierig gewesen, hätte man einfach in den begleitenden Jeep einsteigen können.“

Überall, wo die Radler auftauchte, wurde sie von den Einheimischen neugierig umringt. „Die Kinder waren außer sich vor Freude und wollten auf den Rädern fahren“, erzählt Schmid. Da es in Sikkim kaum Tourismus gibt, übernachtete die Reisegruppe meist in Familien. „Zur Begrüßung wurden uns Katas - Glücksschals - um den Hals gelegt“, berichtet Schmid und erzählt schmunzelnd von seiner ersten kulinarischen Begegnung mit indischem Bier. „Das wird aus Hirse hergestellt, heiß in Bambusgefäßen serviert und mit dem Strohhalm getrunken.“

Vielfältige Angebote für Menschen mit Handicap

Vor sechs Jahren erhielt Martin Schmid die Diagnose: Multiple Sklerose (MS). Mit Leib und Seele Sportler, wollte er sich davon nicht unterkriegen lassen, gründete das Projekt „Abenteuer Aufwind“. Menschen mit Handicap - von Behinderung mag Schmid nicht reden - bietet dieses Projekt ungewöhnliche Reisen und Angebote wie: Klettern, Skilanglauf, Kanu-Camps, Indoor-Cycling. Infos: 77 900 11 und www.sportangebote-bottrop.de oder www.abenteuer-aufwind.de