Bottrop/Essen. Ein 40-jähriger Oberhausener muss sich ab Montag vor dem Essener Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Der Mann soll einen Arbeitskollegen vor einer Bottroper Pizzeria mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben. Davor war er mit dem Gesetz noch nie in Konflikt gekommen.
Der Anlass ist denkbar banal: In der Küche einer Pizzeria im Fuhlenbrock streiten sich zwei Mitarbeiter. Es geht um die Frage, ob eine Pizza aus dem Ofen auf einem Teller oder in einen Karton gelegt werden sollte. Einer der beiden, ein 40-jähriger Oberhausener, fährt nach dem Streit nach Hause, um eine halbe Stunde später mit einem Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge nach Bottrop zurückzukommen. Vor der Pizzeria sticht der 40-Jährige insgesamt sechsmal auf den Oberkörper seines Kontrahenten ein.
Wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung steht der Oberhausener ab Montag vor dem Essener Landgericht. Fünf Verhandlungstage hat die Kammer zunächst angesetzt. Das Opfer wird schon am ersten als Zeuge aussagen. Der Notarzt rettet ihm am Abend des 16. März dieses Jahres das Leben.
Beleidigt und mit dem Tod bedroht?
Der 40-jährige Angeklagte war kurz nach der Tat festgenommen worden. Der Oberhausener wird als eher ruhiger Mensch beschrieben. Mit dem Gesetz ist er bislang nicht in Konflikt gekommen. Seit der Tat vom März sitzt der 40-Jährige in Untersuchungshaft, aus der er zur Verhandlung vorgeführt wird. Die Stiche hat der Oberhausener eingeräumt, er sagt allerdings, dass er zuvor von dem späteren Opfer beleidigt und mit dem Tod bedroht worden sei.
Der mutmaßliche Täter und das Opfer tragen den gleichen Familiennamen, sind aber nicht miteinander verwandt. Sie stammen wie der Inhaber der Pizzeria alle aus dem kalabrischen Städtchen San Luca, für die Strafverfolgungsbehörden eine Hochburg der Mafia-ähnlichen Organisation ‘Ndrangheta. Allerdings gibt es bislang keine Hinweise, dass die Stiche vor der Pizzeria damit in einem Zusammenhang stehen könnten.