Bottrop. . Der Fachbereich Umwelt und Grün der Stadt Bottrop warnt davor, dass Kleinkinder nicht auf Dioxin-belasteten Fußballplätzen spielen sollten. Betroffen sind der Sportplatz Vonderort und der Ascheplatz am Jahnstadion. Die Probleme mit der Kieselrotasche sind schon seit den 90er Jahren bekannt.

Auch die jüngsten Fußballer jagten dem Ball auf dem Sportplatz Vonderort hinterher, den die Stadt gerade gesperrt hat, weil er stark mit dem Umweltgift Dioxin belastet ist. Ihre ahnungslosen Eltern hätten sie jedoch gar nicht erst auf diesen Platz auflaufen lassen dürfen.

„Kleinkinder sollten nicht auf Dioxin-belasteten Sportplätzen spielen“, zitiert der Fachbereich Umwelt und Grün jetzt aus der Stellungsnahme des Hygiene-Institutes Gelsenkirchen zu der Dioxin-Belastung der Sportplätze in der Stadt, und er hebt das „nicht“ per Fettdruck besonders hervor.

Jugendleiter nicht informiert

Als Kleinkinder werden Kinder bis zu ihrem sechsten Lebensjahr bezeichnet. In den Fußballvereinen sind das die jüngsten Sportler, die als Mini-Kicker oder Bambini in der G-Jugend zusammen spielen. „Bambini spielen bei uns schon Jahre lang“, sagte Geschäftsführer Peter Raabe. Zwischen vier und sechs Jahre alt seien die jüngsten Fußballer des SV Vonderort.

Klarheit schaffen

Geht eine Gesundheitsgefahr von den Altlasten auf den Fußballplätzen aus oder nicht? Eltern, Fußballer und Zuschauer haben ein Recht auf eine klare Antwort.

Leider bleibt das Hygiene-Institut, das die Stadt um Rat fragte, diese klare Antwort schuldig. Das Zusammenwirken der Auskünfte des Institutes und der Schlussfolgerungen der Stadt verstärkt die Verunsicherung sogar eher noch.

So heißt es, dass die Tennenbeläge aus Kieselrot keine Gesundheitsgefahr darstellen. Warum aber sollten dann Kleinkinder nicht auf den Dioxin-belasteten Sportplätzen spielen? Nimmt das Hygiene-Institut mit dieser Aussage nicht jene „Nutzungsdifferenzierung“ vor, die es für nicht erforderlich hält?

Die Gutachter halten eine sofortige Schließung für nicht notwendig. Die Stadt aber schließt den Platz am Wienberg sofort. Sie sollte nun nicht nur dort die Kieselrotschlacke entsorgen, so schnell es geht.

Vielen Eltern und Sportlern wäre dann wohler.

Nicht nur am Wienberg liefen die kleinen Kicker auf einen Sportplatz auf, der mit Dioxin belastet ist, auch beim VfB Bottrop rennen die Bambini immer wieder über den Ascheplatz am Jahnstadion. Unter der Deckschicht auf dem Platz an der Hans-Böckler-Straße liegt ebenfalls die vergiftete Kieselrotschlacke.

Die VfB-Minikicker trainieren zwar oft auf der Wiese hinter dem Jahnstadion. „Wenn sehr viele Kinder da sind, haben wir da aber zu wenig Platz. Dann gehen wir auf die Asche“, sagte Jugendkoordinator Philipp Drießen. Spiele der Bambini finden sowieso auf dem Ascheplatz statt. Dass sie das besser nicht sollten, habe der VfB-Jugend bisher niemand mitgeteilt, sagte der stellvertretende Jugendleiter.

Problem mit Kieselrotasche seite den 90er Jahren

Probleme mit der Dioxin-haltigen Kieselrotasche auf ihren Sportplätzen hat die Stadt seit Beginn der 90er Jahre. Elf Plätze ließ sie damals untersuchen. Vier davon sind bis heute mit Kieselrot belastet: der Sportplatz Vonderort, der Ascheplatz am Jahnstadion, der Bolzplatz an der Fernwaldstraße und frühere Rhenania-Platz an der Horster Straße. Der Vonderorter Platz und der Ascheplatz am Jahnstadion wurden damals gesperrt. Als eine Deckschicht über die Kieselrotasche gelegt war, wurde die Sperrung aufgehoben. Während am Jahnstadion die Abdeckung weiterhin funktioniert, ist sie in Vonderort derart aufgeweicht, dass die belastete Kieselrotschlacke an die Oberfläche gelangt. Die Dioxin-Belastung ist fast 34-mal so hoch wie der Grenzwert von 1000 Nanogramm je Kilogramm.