Bottrop. . Auch bei Innovation City, der allerersten Station für die Visite von Bundespräsident Joachim Gauck in Bottrop, bleibt bis zuletzt noch jede Menge zu tun. Auf Hochdruck putzt sich die Stadt raus. Am Montag kommt der erste Mann im Staat zu Besuch.

Wenn Bundespräsident Joachim Gauck mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt am Montag um 14.45 Uhr in Bottrop eintrifft, dann hat der Künstler Dieter Haf seine Arbeit längst beendet. Der Grafik-Designer und Maler gestaltete die Seite im Goldenen Buch der Stadt, auf der sich der Gast eintragen wird. „Ja“, sagt Haf, „es ist schon eine Ehre, die Seite gestalten zu können.“

Haf hat bei der Gestaltung auf ein Wappen verzichtet, statt dessen hat er unter das Datum drei Pinselstriche in Schwarz-Rot-Gold gemalt. „Die wirken wie ein Wappen“, sagt er. „Und sie stellen farblich eine Verbindung zu der Headline, der Dachzeile, her.“ Insgesamt eine handwerklich aufwändige Arbeit, räumt er ein. Aber eine, die ihm hörbar Spaß bereit hat.

Gestern war die Straße noch verschlammt

Für Stefanie Hugot sind die Vorbereitungen hingegen auch am heutigen Samstag noch nicht ganz beendet. Die Projektleiterin, die zwischen Innovation City und der Stadt vermittelt, hat noch ein kleines Problem: die Straßenreinigung in der Gartenstadt Welheim. Gauck wird die Arbeitersiedlung besichtigen. Und dort wird er, wie durchsickerte, auch eine Familie besuchen. „Er wollte sich ein Denkmal-geschütztes Haus ansehen, das energetisch saniert wird“, erklärt Stefanie Hugot. Ein Vorzeigeprojekt also für das „neue“ Bottrop, für den Strukturwandel. Und selbstverständlich will die Stadt, dass alles picobello aussieht. „Aber vor einer Woche wurde eine Straße, die der Bundespräsident sehen soll, aufgerissen.“ Ein typischer Fall von Kommunikationsproblem. Die Projektleiterin musste in Windeseile mit dem Tiefbauamt einen Kompromiss finden – was auch gelang. Anschließend sollte die Straßenreinigung alles säubern. Aber gestern sei noch alles verschlammt gewesen, stellte sie mit Schaudern fest. Nun sei für heute eine Sonderreinigung versprochen worden.

Aber auch bei Innovation City, der allerersten Station für Gauck in Bottrop, bleibt bis zuletzt noch jede Menge zu tun. Noch am Freitag wurden Fenster – auf Anraten der Sicherheitsleute von BKA, LKA und der Polizei -- verklebt. Im ZIB, dem Informationszentrum des Klimaschutz-Pilotprojekts, werden die Mosaiksteinchen des Besuchs zu einem Ganzen zusammengesetzt. Kein Zufall, schließlich verdankt die Stadt gerade Innovation City den Besuch des ersten Mannes im Staat.

Hier werden Gauck, Daniela Schadt und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit Oberbürgermeister Bernd Tischler zusammentreffen, hier wird er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Und hier wird er zwei wichtige Projekte von Innovation City kennenlernen, erklärt Rüdiger Schumann, Leiter für Marketing und Kommunikation. „Ihm werden einmal drei Zukunftshäuser vorgestellt.“ Gebäude, die jetzt in Energie-Plus-Häuser umgewandelt werden. Zum anderen wird er alles über die neue Kläranlage, die noch im Bau ist, erfahren. Das Besondere daran: Während Kläranlagen üblicherweise Energie fressen, soll die neue in Bottrop noch Energie erzeugen.

Aber bei all dem Intellektuellen wird auch ans Profanere gedacht. Schließlich wird das ein langer Tag in NRW für Joachim Gauck und Daniela Schadt. Deshalb wird ein kleiner Imbiss vorbereitet: Süßes und Herzhaftes, verrät Schumann. Buchteln, gefüllte Windbeutel, Nussecken sind dabei. Für ein Buffet mit Bottrop-Typischem fehle in dem engen Programm die Zeit. Doch das Typische -- alte Industrie und Strukturwandel -- das wird der Bundespräsident schließlich alles sehen können.