Bottrop. . Das Buch „Freiheit, Ein Plädoyer“ des neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck ist in der Mayerschen Buchhandlung in Bottrop ein wahrer Verkaufsschlager, war vorübergehend sogar ausverkauft. Das kann man über die literarischen Werke anderer Politiker nicht sagen: „Bei Guttenberg war der Wirbel um ihn eindeutig größer als die Verkaufszahlen“, berichtet eine Verkäuferin.

Kaum stand fest, dass Joachim Gauck wohl der nächste Bundespräsident sein würde, waren die Bücherregale mit seinem Buch „Freiheit, Ein Plädoyer“ auch schon leer gefegt. Es kam zu Lieferengpässen, wie Corinna de Jong von der Mayerschen Buchhandlung sagt. „Das neue Werk von Gauck war vorübergehend ausverkauft, weil der Verlag mit der Lieferung nicht mehr nach kam.“ Inzwischen sei Nachschub für die Regale angekommen.

Platz eins

Ganz überraschend war es nicht, dass Gaucks Titel es ohne Umschweife auf Platz eins der Bestsellerlisten geschafft hat. Schließlich fiel das Erscheinen direkt mit dessen Nominierung zusammen, der Verlag hatte die Veröffentlichung sogar um zwei Wochen vorgezogen. „Wer viel in den Medien unterwegs ist, verkauft sich in der Regel auch gut“, erklärt Barbara Lindemann von der Buchhandlung Erlenkämper, als bei ihr gerade das letzte Exemplar von Gaucks Autobiografie „Winter im Sommer - Frühling im Herbst: Erinnerungen“ über die Ladentheke gegangen war. Die nächste Lieferung sei schon bestellt. Obwohl bereits 2009 erschienen, schaffte auch dieses Buch den Sprung in die Bestsellerlisten.

Nicht jedem prominenten Autor hilft die aktuelle Debatte um seine Person. „Bei Guttenberg war der Wirbel um ihn eindeutig größer als die Verkaufszahlen“, berichtet Lindemann. Das können Kathrin Allkemper und Annette Riedel von der Humboldt Buchhandlung nur bestätigen: „Auch wenn sein letztes Buch auf Platz eins der Verkaufslisten stand, hatten wir kaum Anfragen danach.“ Bei Rudi Assauer und Gaby Köster habe es „kurzzeitige Hypes“ gegeben, als diese zeitgleich mit Bekanntwerden ihrer Erkrankungen ein Buch auf den Markt brachten. „Aber so etwas flaut dann auch schnell wieder ab“, weiß Allkemper. Als Buchhändlerin wünsche sie sich, dass die Läden vorher besser über medienwirksame Auftritte von Autoren informiert würden. „Manchmal bekommen wir zwar eine Mitteilung, aber oft werden wir montags vom Ansturm überrascht“, sagt sie.

Wie warme Semmeln

Beliebt bei den Lesern ist auch Peer Steinbrück. „Sein Buch zur Finanzkrise ,Unterm Strich’ lief sehr gut“, berichtet Barbara Lindemann. Einer jedoch stielt allen die Show, darin sind sich die drei Buchhandlungen in der Innenstadt einig: „Helmut Schmidts Bücher gehen weg wie warme Semmeln“, lächelt Corinna de Jong. „Offenbar schätzen die Bottroper das Bodenständige“.