Bottrop. Anwohner des Plankenschemms wollen gegen die Baugenehmigung für die Ansiedlung der Kaffeehaus-Kette Starbucks an der Essener Straße klagen. Sie fürchten weitere Abgasbelästigungen - die Menschen in der Siedlung leben ohnehin in einem Lärm-Dreieck.
Anwohner des Plankenschemms werden gegen die Baugenehmigung für Starbucks klagen. Sie sehen sich durch die Ansiedlung des Café-Hauses am Rand ihrer Siedlung an der Ecke Essener Straße weiteren Lärm- und Abgasbelästigungen ausgesetzt.
Als geradezu perfide empfinden sie es, von der Stadt jetzt innerhalb von vier Tagen ein Schreiben über die erteilte Baugenehmigung für Starbucks erhalten zu haben - ein Schreiben, das ihnen die Beratung im Rahmen von Innovation City zur CO2-Reduzierung durch energetische Nachrüstung an ihren Häusern ankündigt. Hier werde ihnen der Schadstoff-Ausstoß für ihre Immobilie nahe gelegt - da neuer Schadstoff durch die an- und abfahrenden Autos an dem Kaffeehaus zugemutet, beklagt Alfred Friedrichs, einer der Anwohner.
Betrieb von 6 bis 22 Uhr, geringe Stellplatzzahl, die erwarten lasse, dass später noch ein Parkplatz auf das noch freie Hintergelände gesetzt werde, mehr als sonst Suchverkehr, der ihnen heute schon so manchen nach Wendemöglichkeiten suchenden Lkw in der Siedlung beschere - die Anwohner können nicht verstehen, dass so ein Vorhaben genehmigt wurde. „Die Stadt will Starbucks zur Image-Verbesserung, koste es, was es wolle“, sagt Werner Otte, ein weiterer Anwohner.
Dass Vermarktungs-Interessen des - privaten - Grundstückseigentümers über die Interessen der Anwohner der 85 Jahre alten und unter Erhaltungssatzung stehenden Siedlung gestellt werden, verstehen die Anwohner nicht.
„Wir haben unsere Häuser in Eigeninitiative in Ordnung gebracht"
Bahn, Autobahn, Hauptverkehrsstraße - die Siedlung lebt ohnehin in einem Lärm-Dreieck. Otte: „Dass es Menschen gibt, die sich hier wohl fühlen trotz der im Laufe der Zeit gewachsenen Belastungen - das muss man doch akzeptieren. Aber man darf uns doch nicht noch mehr aufbürden.“ Und überhaupt nicht verstehen kann er, dass sich die Politiker aus der Diskussion heraushalten wollten, weil die Baugenehmigung nur ein laufendes Geschäft der Verwaltung sei. „Aber an wen sollen wir uns denn wenden?“ Ärgerlich, so Anwohner Kurt Lappe, dass eingeschaltete Politiker zwar skeptisch wurden, aber bei eigenen Fraktionskollegen nicht durchgedrungen seien.
Die Anwohner setzen jetzt auf die Klage: Es müsse doch zählen, dass die Siedlung Wohngebiet sei, der Plankenschemm nur Anliegerstraße, zudem Sackgasse und verkehrsberuhigt, kein Bebauungsplan vorliege.
Dass sich Mitarbeiter des Innovation-City-Teams an ihrer Haustür zu klingeln trauen, mögen die Anwohner nicht glauben. Und sie sehen auch keine Veranlassung für einen Energiecheck. „Wir haben unsere Häuser in Eigeninitiative in Ordnung gebracht. Außerdem setzt die Erhaltungssatzung uns Grenzen beim Dämmen.“