Bottrop. . Wird die elektronische Zigarette in NRW verboten, würde Bernath Dolansky seine Existenzgrundlage verlieren. Er verkauft die E-Zigaretten, deren Verbot derzeit heftig diskutiert wird. Schließlich weiß niemand genau, wie schädlich das Dampfen ist.

Genuss ohne Reue – dafür sollte sie angeblich stehen, die E-Zigarette, kurz für elektrische Zigarette. Statt des schädlichen Tabaks soll eine Flüssigkeit, Fachausdruck Fluid oder Liquid, die Nikotinsucht des Rauchers stillen. Die Flüssigkeit besteht aus Wasser und unterschiedlichen Konservierungsmitteln und dient als Träger für das Nikotin. Es verdampft in der E-Zigarette und der Raucher nimmt so seine Dosis Nikotin auf. Doch geht es nach NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, wird es bald ein Dampfverbot in NRW geben. Sie will Handel und Verkauf von E-Zigaretten und Liquids verbieten, „sofern die arzneimittel- und medizinprodukterechtlichen Vorschriften nicht eingehalten werden.“

Nur mit Zulassung

Im NRW-Gesundheitsministerium steht man auf dem Standpunkt: „Nikotinhaltige Liquids dürfen nur mit einer arzneimittelrechtlichen Zulassung in den Verkehr gebracht werden.“

Trotzdem wird Bernath Dolansky seine Liquids nicht aus dem Regal räumen. Er ist Chef der „Zmoky Europe“ und vertreibt von Bottrop aus E-Zigaretten und Liquids. Sollte es zu einem Verbot kommen – seine Existenzgrundlage fiele weg.

Expansion gestoppt

Er bezeichnet Steffens Argumente als „haltlos“. In seinen Augen fallen die Liquids nicht unter das Arzneimittelrecht. Dabei bezieht sich Dolansky auf EU-Recht. So lange es kein Gesetz gibt, wird er die E-Zigarette und das nötige Zubehör weiter verkaufen. In seinen Augen ist es die „weniger schädliche“ Alternative zur klassischen Kippe. Schließlich fielen Zusatzstoffe, die beim Verbrennen von Tabak entstehen, weg – etwa Teer. Trotzdem hat Dolansky Konsequenzen gezogen. Derzeit betreibt er zwei Filialen, zusätzlich ist er Franchisegeber für zwei weitere Läden. Eigentlich wollte er expandieren. Den Plan hat er auf Eis gelegt.

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Der Argumentation, die E-Zigarette sei weniger schädlich, kann sich Dr. Christian Marga, der Leiter des Gesundheitsamtes, nur bedingt anschließen. Denn noch wisse man überhaupt nicht, was durch die Aufnahme von reinem Nikotin geschieht. Ähnlich argumentiert das Bundesamt für Risikobewertung. Außerdem seien im Liquid Zusatzstoffe enthalten, von denen niemand wisse, wie der Körper auf sie reagiere. Weil häufig auch andere „gesundheitsschädigende Substanzen“ im Dampf enthalten seien, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung von der E-Zigarette ab. „Oft sind Zusatzstoffe auch nicht ausgezeichnet“, so Marga.

Dolansky setzt auf Transparenz

Dem widerspricht Dolansky nicht. Auch er kennt „Panschware“, nimmt aber für sich in Anspruch, auf Transparenz zu setzen. Auf den Fläschchen seiner Liquids seien Inhaltsstoffe aufgeführt, „dazu bedrucken wir sie mit Produktions- und Haltbarkeitsdatum“.

In einem Punkt sind er und Marga sich einig: Möglicherweise führe die Diskussion dazu, dass Inhaltsstoffe festgelegt und Vorgaben gemacht würden, wie die Liquids beschriftet werden müssten. Wobei Marga weiter geht. In seinen Augen müsste alles Zubehör zum E-Rauchen als Arzneimittel deklariert werden. Das sieht Dolansky anders. Er glaubt, dass es nach der Diskussion darauf hinauslaufe, dass auch auf E-Zigarette und Liquids die Tabaksteuer erhoben wird. Denn das sei bisher nicht der Fall.