Bottrop. .

Die orangefarbenen Luftballons, die an der B224 zu sehen waren, kündigten kein Stadtfest an. Zusammen mit den sechs anderen Gruppen des „Netzwerkes Bürgerinitiativen“ wollte die Bottroper Interessengemeinschaft (IG) „Stoppt A52“ ein Zeichen gegen den Ausbau der Bundesstraße 224 setzen.

Das Linienbestimmungsverfahren, das die genaue Route der Autobahn bestimmt, ist in Bottrop, im Gegensatz zu den Nachbarstädten Gladbeck und Essen, beendet. Gegen das Planfeststellungsverfahren gibt es rund 900 Einsprüche, die von der Bezirksregierung Münster überprüft werden müssen, bevor es zu dem Beschluss des Ausbaus kommen kann. Einzelne Grundstücke um die B224 wurden jedoch bereits von „Straßen.NRW“ aufgekauft.

„Sehr viele verstehen unseren Protest“

Neben den 30 orangefarbenen Ballons verteilte die Bottroper Initiative Flyer und Sticker an die Autofahrer, die an der Kreuzung B 224/Horster Straßen der Ampel warteten, und wollte so über die Risiken und Folgen des Ausbaus aufklären. „Die meisten reagieren sehr positiv“, erklärt Jasmin Jendroska, Sprecherin der IG „Stoppt A52“. „Sehr viele verstehen unseren Protest.“ Sie selbst ist Hausbesitzerin in Welheim: „Wenn diese Autobahn gebaut wird, verliert mein Haus an Wert. Ich schaue dann direkt auf die neue Fahrbahn.“

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Aber nicht nur die direkten Anwohner wären durch den Ausbau belastet: „Bis nach Kirchhellen würden die Feinstaubwerte steigen“, sagt Anita Porwol, ebenfalls Sprecherin der Initiative. Neben der indirekten Luftbelastung durch die Autobahn würde sich auch der innerstädtische Verkehr drastisch erhöhen: „Es sollen am Tag 6 000 mehr Autos über die Prosperstaße fahren“, so Porwol.

Die Argumente der Stadt für den Ausbau sind einfach: „Sie versprechen den Welheimern, dass mit dem Autobahnausbau auch die lang ersehnte Lärmschutzwand kommt“, so Klaus Franzke. „Aber die vielen Autos auf der Autobahn machen noch sehr viel mehr Krach. Das gleicht sich mit der neuen Lärmschutzwand nur aus.“ Das zweite große Argument sei, bestehende und neu zu erschließende Gewerbegebiete durch den Anschluss an die Autobahn attraktiver zu machen. Die Kosten für den Ausbau des Bottroper Teilstücks werden auf rund 85 Millionen geschätzt.

„Es gibt Überlegungen, den Regierungspräsidenten Paziorek einzuladen“

Konkrete Aktionen gegen den Ausbau sind für die nächste Zeit noch nicht geplant. „Es gibt Überlegungen, den Regierungspräsidenten Paziorek einzuladen und ihm zu zeigen, was hier im Kraneburger Feld zerstört werden soll“, so Ulrich Schnirch, Ratsmitglied der Grünen. „Ob er zusagen würde, ist aber noch eine andere Sache.“