Bottrop. Kinder sollten über die Gefahren des Feuers aufgeklärt werden, sagt der Bottroper Feuerwehrleiter Heinz-Jürgen Banner; vor allem mit Blick auf das tragische Unglück in Duisburg. In den Kindergärten nähert man sich dem Thema allerdings nur mit größter Vorsicht.

Feuer fasziniert. Feuerwehrchef Heinz-Jürgen Banner kennt den Charme der Flammen, der auch Erwachsene nicht kalt lässt. „Eine züngelnde Flamme ist etwas Lebendiges”, schildert Banner den Reiz. Kinder können ihm nicht widerstehen, und am Sonntag endete dieses Spiel mit dem Feuer in Duisburg für vier Menschen tödlich. „Leider kein Einzelfall”, weiß Banner. „Streichhölzer und Feuerzeuge gehören nicht in die Reichweite von Kindern.” Nach seiner Auffassung sollten Eltern sich auch mit einem Blick in die Taschen ihrer Kinder vergewissern, dass sich nicht doch einer dieser begehrten Gegenstände dort findet.

"Gespür für das Feuer entwicklen"

Kinder sind neugierig, verspielt und ahnungslos gegenüber den Gefahren von Feuer und Rauch. „Man sollte sie gezielt und unter Anleitung heranführen”, erklärt Banner, „sie müssen ein Gespür für das Feuer entwickeln.” Vor allem für seine Gefahren. Im Alter von vier oder fünf Jahren können Kinder diesen Zusammenhang verstehen, und sie werden ihn ihr Leben lang nicht vergessen, davon ist Banner überzeugt. Die Mitglieder mancher Ortswehren besuchen Kindergärten, sprechen über Brandschutz und ihre Aufgaben. Kindern die Gefahren von Feuer und Rauch zu verdeutlichen, ihnen die Bedienung des Notrufs zu erklären: „Es müsste Standard sein”, erklärt Banner.

Es bleibt der Initiative der Kindergärten überlassen, Kontakt zur Ortsfeuerwehr aufzunehmen und um einen Besuch zu bitten, erklärt Brandamtsrat Franz-Josef Borgmann, Fachmann für Brandschutz-Erziehung und Aufklärung. Nach seinen Unterlagen sind elf Jahre vergangen, seit die Provinzial-Versicherung 56 Kindergärten mit einem Koffer voll Lernmaterial zum Thema Feuer ausgerüstet hat. Auf der Bottroper Wache spielt man mit dem Gedanken an einen kindgerechten Schulungsraum nach Bochumer Vorbild. Wunschdenken, weiß Borgmann.

Nur brennende Kerzen zulässig

Der Experimentierfreude im Kindergarten beim Thema Feuer setzen Sicherheitsaspekte enge Grenzen. Brennende Kerzen sind zulässig, „aber sonst kommt kein Kind mit offenem Feuer in Kontakt”, erklärt Nicole Klinger, Leiterin der Ev. Kita Im Beckedal. Wenn die Eltern beim Grillen am Lagerfeuer mit von der Partie sind, gelten andere Regeln.

Wie ihre Kollegin achtet Bircan Simsek, Leiterin des AWO-Kindergartens an der Cleffstraße, auf regelmäßige jährliche Brandschutzübungen. Auch sie hat Respekt vor Feuer. Aber sorgfältig geplante und kontrollierte Experiment mit Feuer lässt sie zu: „Sonst lernen es die Kinder doch auch nicht. Nur mit Erzählen kann man das nicht vermitteln.”